Vor zwei Jahren fädelt die Ampel-Regierung einen Deal mit Brasilien ein. Jährlich sollen Hunderte Pflegekräfte nach Deutschland kommen. Nun wird das Abkommen ausgesetzt. Es bestehen Zweifel, dass diese Arbeitsmobilität nicht doch zu Lasten von Brasilien geht.
Die Bundesagentur für Arbeit hat die Anwerbung brasilianischer Pflegekräfte nach Deutschland mittels einer zwei Jahre alten Vermittlungsabsprache ausgesetzt. “Die aktuelle brasilianische Regierung äußerte Bedenken zur Vermittlungsabsprache und zu dem ursprünglich von brasilianischer Seite kommunizierten Überschuss an Pflegefachkräften in Brasilien”, sagte eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums in Berlin. Die Bundesagentur (BA) sei bis Ende 2023 bei der Vermittlung brasilianischer Pflegefachkräften auch über diese Vermittlungsabsprache mit der Pflegekammer “Conselho Federal de Enfermagem” aktiv gewesen.
Bei einer Lateinamerika-Reise hatten Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen und Arbeitsminister Hubertus Heil von der SPD im Sommer 2022 auch vermehrte Kooperation zu brasilianischen Pflegekräften angebahnt. Brasilien ist das größte Land Südamerikas und bereits wichtigster deutscher Handelspartner dort. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hielt damals laut Heil die Anwerbung von bis zu 700 Pflegekräften pro Jahr für möglich. In Brasilien gibt es nach Angaben des dortigen Berufsverbands 2,5 Millionen Krankenpflegerinnen und -pfleger. Die BA rekrutiert seit 2018 brasilianische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt.
Der Grund für die Aussetzung der Vereinbarung mit der brasilianischen Kammer ist nun laut Arbeitsressort, dass die Anwerbung nicht auf Kosten des Arbeitsmarkts in Brasilien gehen soll. Brasilianische Bedenken über einen doch nicht so großen Überschuss an Pflegefachkräften in Brasilien hätten noch nicht ausgeräumt werden können, so Heils Ministerium. Die Entscheidung zur Aussetzung des Abkommens entspreche den Grundsätzen fairerer Mobilität, nach denen es keine Anwerbung entgegen den Wünschen des betroffenen Landes geben und ein Verlust nötiger qualifizierter Arbeitskräfte im Herkunftsland vermieden werden solle.