Berlin. Frauen und Männer des DBB bereiten sich auf Olympia vor. Neben zwei Siegen bleibt vor allem ein besonderes Erlebnis in Erinnerung.
Das Publikum setzte sich zumindest nicht sichtbar überwiegend aus Fans von Alba Berlin zusammen. Doch als Johannes Thiemann einlief, wurde der Applaus ein wenig stärker als bei den namhaften Kollegen des Nationalteams. Für den Kapitän des Vizemeisters war es nämlich der vorerst letzte Auftritt in der Berliner Uber Arena. Was die klare Angelegenheit gegen Japan ein wenig emotionaler machte als ein normales Testspiel, das die deutsche Auswahl mit 104:83 (56:31) gewann.
Das große Schwärmen begann allerdings schon, bevor die Stars den ersten Ball gespielt hatten. Denn zum ersten Mal durften die Frauen des Deutschen Basketball Bundes gemeinsam mit den Männern einen Spieltag bestreiten. Sie traten vor Dennis Schröder und Co. gegen Nigeria an und feierten ein 77:63 (40:31). Doch nicht allein der Erfolg gegen ein Team, das demnächst ebenso in Paris dabei ist, sorgte für beste Laune. „Das war ein besonderer Tag für den deutschen Frauen-Basketball, in so einer Umgebung vor so vielen Leuten zu spielen“, so Bundestrainerin Lisa Thomaidis.
Frauen sind begeistert von der Kulisse in Berlin
Vor 10.413 Fans zeigten die Frauen, dass sie nicht nur als Touristinnen nach Frankreich reisen wollen. Eine derartige Kulisse kennen die Spielerinnen sonst nicht. „Das bedeutet uns sehr viel. Das ist ein Statement“, sagte Luisa Geiselsöder, die sich über die wachsende Akzeptanz des Frauen-Basketballs freute. Mit dabei im Team waren auch zwei gebürtige Berlinerinnen in Lina Sonntag und Alexandra Wilke. Marie Bertholdt von Albas Frauen wirkte ebenso mit, gehört aber nicht zum Olympiakader.
In dem stehen dafür die Sabally-Schwestern Nyara und Satou, zwei Berlinerinnen, die gegen Nigeria noch nicht spielten. Beide sind gerade erst aus den USA, wo sie in der WNBA ihr Geld verdienen, zum Team gestoßen. Satou, die sich bei der Olympia-Qualifikation im Februar verletzt hatte und seither keine Partie mehr bestreiten konnte, zog sich zudem noch einen Infekt zu und war gar nicht in der Arena. „Sie bezahlt den Preis dafür, was sie im Februar für uns getan hat“, sagte die Bundestrainerin, die dennoch auf einen großen Einfluss der Star-Spielerin in Paris hofft.
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Auch bei den Männern ist die Hauptstadt reichlich im Team vertreten. Niels Giffey, Maodo Lo, die Brüder Franz und Moritz Wagner kommen alle aus Berlin, spielen aber auswärts. Von Alba selbst ist derzeit allerdings nur Thiemann im Team. Für den Power Forward wurde es das Abschiedsspiel in der Hauptstadt, denn nach sechs Jahren entschied sich der 30-Jährige kürzlich, seine Karriere zur Überraschung vieler in Japan fortzusetzen.
Berliner Franz Wagner glänzt mit 27 Punkten
Gegen Japan, das auch zum Auftakt in Paris der deutsche Kontrahent ist, absolvierte Thiemann sein erstes Testspiel in der Olympia-Vorbereitung des Weltmeisters, denn im Play-off mit Alba hatte er sich arge Knieprobleme eingehandelt. Die scheinen nun überwunden, wobei er noch nicht viele Minuten erhielt, sich aber sichtlich über den großen persönlichen Zuspruch der Fans freute. Die kamen in der Partie auf ihre Kosten. Das DBB-Team, das anschließend in London noch einmal testet, hatte stets die Kontrolle und dominierte in allen Belangen.
Die Hauptrolle gehörte allerdings NBA-Star Franz Wagner, der erst kürzlich einen unglaublich hoch dotierten Vertrag über fünf Jahre (224 Millionen Dollar Garantiegehalt) in Orlando unterzeichnete, der ihn zum aktuell bestbezahlten deutschen Sportler macht. Der 22-Jährige führte das DBB-Team mit 27 Punkten zu einem ungefährdeten Sieg, der für Thiemann sicher auch besonders in Erinnerung bleiben wird.
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