Alpen-Gemeinde plötzlich Touristen-Hotspot – Anwohnende sauer: „Sie fotografieren unsere Kinder“

Startseite Panorama Alpen-Gemeinde plötzlich Touristen-Hotspot – Anwohnende sauer: „Sie fotografieren unsere Kinder“ Stand: 04.08.2024, 12:40 Uhr Von: Andreas Knobloch Kommentare Drucken Teilen Eine kleine Gemeinde wird aufgrund einer Serie zu einem Touristen-Hotspot. Doch die Schweizerinnen und Schweizer sind enorm verärgert von deren Verhalten. Lungern – Die Schweiz, unser Nachbarland, ist bekannt für ihre malerischen Seen.
Alpen-Gemeinde plötzlich Touristen-Hotspot – Anwohnende sauer: „Sie fotografieren unsere Kinder“
  1. Startseite
  2. Panorama

Alpen-Gemeinde plötzlich Touristen-Hotspot – Anwohnende sauer: „Sie fotografieren unsere Kinder“

Kommentare

Eine kleine Gemeinde wird aufgrund einer Serie zu einem Touristen-Hotspot. Doch die Schweizerinnen und Schweizer sind enorm verärgert von deren Verhalten.

Lungern – Die Schweiz, unser Nachbarland, ist bekannt für ihre malerischen Seen. Zürichsee, Vierwaldstättersee, Genfersee und der nördliche Teil des Lago Maggiore locken. Doch nicht nur die bekannten, großen Gewässer ziehen Tourist:innen an, auch kleinere Seen wie der Lungernersee in der gleichnamigen Gemeinde erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Allerdings gibt es in Lungern derzeit Schwierigkeiten, eine Vielzahl an Beschwerden über unangemessenes Verhalten von Touristen erzürnt die Bewohner:innen.

Lungernersee von Tourist:innen zum Hotspot gemacht – Urlauber:innen schießen Fotos von Kindern

Lungern, im Herzen der Schweiz und umgeben von den Alpen, bietet ein atemberaubendes Panorama. Der smaragdgrüne See, die traditionellen Häuser und die zahlreichen Aktivitäten, die man dort unternehmen kann, sind ein Magnet für Besuchende, die Erinnerungen mit der Kamera festhalten wollen. Doch laut den Einheimischen benehmen sich diese Menschen unangemessen. „Sie latschen in unsere Gärten und fotografieren unsere Häuser. Doch nicht nur das: Meine Kinder spielen halbnackt in der Badi (Anm. d.R. Freibad) und werden fotografiert. Das geht doch nicht!“, äußert eine Bewohnerin gegenüber 20min.ch.

Die berühmte Serie „Crash Landing on You“ hat dazu geführt, dass Lungern zu einem Hotspot für asiatische Touristinnen und Touristen geworden ist. „Sie kommen mit ihren Koffern, laufen durchs Dorf und verschwinden danach wieder. Wirtschaftlich bringt uns der Tourismus also kaum etwas“, klagt ein weiterer Bewohner. Im Gegensatz dazu freut sich die Gastronomie über den Zustrom an Tourist:innen. „Touristen machen die Hälfte unserer Kundschaft aus. Ohne sie wären wir schlecht dran“, sagt eine Mitarbeiterin eines Restaurants. Eine begeisterte US-Touristin beschreibt die Schweiz sogar als einen „unwirklichen Ort“.

Touristen Urlaub Hotspot Schweiz
Der idyllische Blick über den Lungernersee. Nicht nur Einheimische, auch Touristen genießen den immer mehr. © Imago / Imagebroker

Eine Serie, in der eine Südkoreanerin und ein Nordkoreaner eine Liebesbeziehung eingehen und die Schweiz eine wichtige Rolle spielt, hat die außergewöhnliche Landschaft von Lungern in den Fokus gerückt. „Die außergewöhnliche Landschaft mit dem markanten smaragdgrünen See, die Berge rundherum … Es gibt gute Gründe, warum Besucher und Besucherinnen begeistert sind“, erklärt Daniel Scardino, Geschäftsführer von Obwalden Tourismus, gegenüber 20min. „Die Suche nach dem besonderen Drehort. Das stört (wahrscheinlich) die Einheimischen, die plötzlich Fremde in ihren Gärten und sogar in ihren Wohnungen vorfinden.“

Verbotstafeln am Touristen-Hotspot folgen: „Kurzfristige Maßnahme“

„Auf einen solch rasanten Anstieg war Lungern nicht vorbereitet“, gesteht Andreas Kammer, Geschäftsführer der Gemeinde, gegenüber dem Schweizer Portal. „Dass wir Verbotstafeln kostenlos an Lungerer abgeben, zählt zu den kurzfristigen Maßnahmen. Diese beruht auf Vorschlägen und Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Es ist eine Minderheit effektiv betroffen, aber wir wollen auch ihr gerecht werden.“

Besonders problematisch sind Touristinnen und Touristen, die Kinder berühren. Eine Verantwortliche der Schule berichtete, dass blonde Kinder fotografiert oder sogar angefasst werden. Eine Südkoreanerin, die von 20min.ch angesprochen wurde, reagiert unverständlich: „Die Schweizer Kultur ist schon anders als unsere. Wenn man uns aber auf den Verhaltenskodex hinweist, beachten wir ihn normalerweise auch. Dass es Leute gibt, die Kinder anfassen und Wohnungen betreten, finden wir schrecklich. Niemals würde uns so etwas in den Sinn kommen.“ (ank)

Auch interessant

Kommentare

Teilen

Total
0
Shares
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge
Mit Hund auf Kreuzfahrt: Was bei einer Reise mit Haustier zu beachten ist
Mehr lesen

Mit Hund auf Kreuzfahrt: Was bei einer Reise mit Haustier zu beachten ist

Europa Mit Tier auf Reisen Was bei einer Kreuzfahrt mit Hund zu beachten ist Wer von einer Schiffsreise träumt, aber nicht ohne seinen geliebten Vierbeiner fahren will, findet Kreuzfahrtanbieter, bei denen Haustiere an Bord erlaubt sind. Welche Regeln gelten dort? Und können Hunde auch seekrank werden? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen. Stand: 15:49 Uhr |
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
        
    
Boeing: US-Flugaufsicht ordnet Inspektionen aller 787-Jets an
Mehr lesen

Z+ (abopflichtiger Inhalt); Boeing: US-Flugaufsicht ordnet Inspektionen aller 787-Jets an

Der US-Flugzeughersteller Boeing sieht sich erneut mit Sicherheitsbedenken konfrontiert. Die US-Luftfahrtbehörde FAA ordnete am Montag Inspektionen von Hunderten Flugzeugen des Typs 787 Dreamliner an. Außerdem wurden Testflüge des Modells 777X vorerst ausgesetzt. Nach bisherigen Untersuchungen der 787 Dreamliner warnte die Behörde FAA, dass eine horizontale Bewegung eines besetzten Pilotensitzes zu einem schnellen Sinkflug des Flugzeugs
Ermittlungen gegen Palliativarzt – Motiv unklar
Mehr lesen

Ermittlungen gegen Palliativarzt – Motiv unklar

Panorama Ermittlungen gegen Palliativarzt - Motiv unklar Stand: 12:02 Uhr | Lesedauer: 2 Minuten Ein Palliativarzt sitzt in Berlin in Untersuchungshaft, weil er vier Seniorinnen getötet haben soll. (Symbolfoto) Quelle: Peter Förster/dpa-Zentralbild/dpa Bei der Palliativmedizin geht es darum, todkranken Menschen die letzten Monate des Lebens so erträglich wie möglich zu gestalten. Doch ein Arzt in Berlin soll