Rom. Bei Bauarbeiten anlässlich des Heiligen Jahres haben Forscher im Rom einen Fund gemacht, der auch Papst Franziskus interessieren dürfte.
Aufgewühlte Erde hinter hohen Bauzäunen: Überall in Rom versperren gelb-weiße Planen mit der Aufschrift „Roma Giubileo 2025“ die Sicht und die gewohnten Wege der Stadtbewohner. Für das im Dezember beginnende katholische Jubiläumsjahr reisen Millionen Menschen aus aller Welt in die Ewige Stadt. Doch noch während sich Rom für sie herausputzt, kommt es bei Renovierungsarbeiten im Stadtgebiet immer wieder zu Überraschungen.
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So haben Archäologen auf dem Platz vor der Lateranbasilika im Zentrum die Überreste einer komplexen architektonischen Struktur entdeckt – Mauern und die Umrisse einer monumentalen Basilika. Forscher sind begeistert: Bei den ausgegrabenen Gebäuden könnte es sich um eben jenen Palast handeln, in dem die Päpste wohnten, bevor sie den Vatikan zu ihrem Sitz erklärten. Ein Fund, der damit auch den amtierenden Papst Franziskus interessieren dürfte und mit Blick auf das herannahende Heilige Jahr zu keiner passenderen Zeit hätte kommen können.
Archäologin: „Außerordentlich wichtiger Fund für Rom“
Die ursprüngliche Struktur des Gebäudes soll auf niemand anderen als Kaiser Konstantin im Jahr 313 zurückgehen. Zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert wurde sie schrittweise erweitert und beherbergte das Papsttum bis 1305, als es vorübergehend von Italien nach Avignon in Frankreich umzog. Noch im selben Jahrhundert ließen sich die Oberhäupter der Katholischen Kirche im Vatikan nieder.
Der Fund vor der Lateranbasilika bietet Archäologen neue Einblicke in die Geschichte des Heiligen Stuhls. „Dies ist ein außerordentlich wichtiger Fund für die Stadt Rom und ihre mittelalterliche Geschichte, da auf dem Platz in der Neuzeit noch nie umfangreiche archäologische Ausgrabungen durchgeführt wurden“, so die Archäologin Daniela Porro, die die Forschungen koordiniert hat.
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Die Lateranbasilika war die erste christliche Basilika innerhalb der Stadtmauern Roms nach der Anerkennung des Christentums unter Kaiser Konstantin. Bis heute ist sie die Bischofskirche des Papstes. Der Umbau des großen Platzes vor der Basilika ist seit Monaten im Gange. So soll das rund 10.000 Quadratmeter große Areal bis zum Beginn des Heiligen Jahres 2025 mit Grünflächen, Brunnen und einer automatischen Bewässerungsanlage umgestaltet werden. Die Kosten belaufen sich auf 15 Millionen Euro. Der Platz vor der Bischofskirche des Papstes war bislang teils mit Pflaster, teils mit Rasenflächen bedeckt. Die große innerstädtische Freifläche wird häufig für politische Demonstrationen und andere Veranstaltungen genutzt.
Vorbereitungen auf Heiliges Jahr bringen immer neue Funde zutage
„Es ist wichtig, die Bewahrung unserer Geschichte mit der Notwendigkeit des Schutzes und der Modernisierung des städtischen Gefüges zu verbinden“, sagte Kulturminister Gennaro Sangiuliano anlässlich des neuen Fundes auf dem Platz. „Ich möchte meine Wertschätzung für das Engagement und die Leidenschaft zum Ausdruck bringen, mit der die Forscher ihre Arbeit betreiben.“
Und nicht nur dort. Bei anderen Ausgrabungen zum Ausbau eines Straßentunnels nahe dem Vatikan wurden in den letzten Wochen Spuren einer antiken römischen „Fullonica“, einer Wäscherei, und eines Gartens mit Säulengang entdeckt, der vermutlich von Kaiser Caligula genutzt wurde. Sie stammt nach ersten Einschätzungen aus dem 2. Jahrhundert nach Christus.
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Nicht auszuschließen, dass die Arbeiten anlässlich des Heiligen Jahres noch einige weitere Geheimnisse der Stadt zutage fördern werden. 30 Millionen Pilger werden in Rom zum kirchlichen Großevent erwartet. Während eines Jubiläums können Katholiken laut Tradition den Erlass ihrer Sünden erhalten, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen und gute Werke tun oder Pilgerfahrten unternehmen.