Attentat auf Trump: Secret-Service-Chefin wüst beschimpft – „Full of shit“

Washington. Bei der Anhörung von Kimberly Cheatle im US-Kongress kommt es teils zu wüsten Beschimpfungen. Im Urteil sind sich beide Seiten einig. Wie konnte es passieren, dass ein bewaffneter Mann mit freier Sicht Donald Trump ins Visier nimmt und mehrere Schüsse abgibt? Nach dem Attentat auf den Ex-Präsidenten in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania ist diese
Attentat auf Trump: Secret-Service-Chefin wüst beschimpft – „Full of shit“

Washington. Bei der Anhörung von Kimberly Cheatle im US-Kongress kommt es teils zu wüsten Beschimpfungen. Im Urteil sind sich beide Seiten einig.

Wie konnte es passieren, dass ein bewaffneter Mann mit freier Sicht Donald Trump ins Visier nimmt und mehrere Schüsse abgibt? Nach dem Attentat auf den Ex-Präsidenten in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania ist diese zentrale Frage nach wie vor nicht geklärt. Fest steht: Der Secret Service hat Fehler gemacht. In einer Anhörung im US-Kongress am Montag räumte Chefin Kimberly Cheatle ein Versagen des Dienstes ein. Sie übernehme die volle Verantwortung und werde alles unternehmen, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole.

Kimberly Cheatle bei ihrer Anhörung im US-Kongress. Sind ihre Tage als Direktorin des Secret Service gezählt?
Kimberly Cheatle bei ihrer Anhörung im US-Kongress. Sind ihre Tage als Direktorin des Secret Service gezählt? © Getty Images via AFP | Kent Nishimura

Den Kongressabgeordneten beider Lager war das nicht genug. In einem gemeinsamen Schreiben forderten der Vorsitzende des Aufsichtsausschusses, der Republikaner James Comer, als auch der demokratische Vize-Chef Jamie Raskin Cheatles Rücktritt.

Nach Attentat auf Trump soll Cheatle zurücktreten

„Heute haben Sie es versäumt, Antworten auf grundlegende Fragen zu diesem verblüffenden operativen Versagen zu geben und dem amerikanischen Volk zu versichern, dass der Secret Service seine Lehren gezogen und begonnen hat, seine systemischen Fehler und Versäumnisse zu korrigieren“, heißt es darin. Cheatle solle einer neuen Führung die Chance geben, das Vertrauen des Kongresses und der Bevölkerung zurückzugewinnen.

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Zuvor hatten vor allem die Republikaner die Secret-Service-Chefin mit ihren Fragen gegrillt. Dabei wurde es mitunter auch derbe im Ton. Die republikanische Abgeordnete Nancy Mace aus South Carolina beschimpfte Cheatle, als diese einmal mehr mit dem Verweis auf laufende Ermittlungen einer Frage auswich und Auskünfte verweigerte. Die Direktorin sei „full of shit“, erzähle also – freundlich übersetzt – nur Mist und sei zudem „völlig unehrlich“. Maces Kollege Tim Burchett aus Tennessee bezeichnete die oberste Präsidentenschützerin als „DEI Horror Story“.

Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Was damit gemeint ist: DEI ist eine geläufige Abkürzung im Englischen (Diversity, Equity, Inclusion) und steht für Bemühungen, mehr Diversität und Gleichstellung in Organisationen herzustellen. Cheatle habe sich, so der Vorwurf, also mehr um Diversität in ihrer Behörde gesorgt als um den Schutz des ehemaligen Präsidenten. Die Secret-Service-Chefin wies diese Anschuldigungen zurück.

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Kritik an Secret Service

Ob sich Cheatle im Amt halten kann, ist nach der Anhörung ungewiss. Rückendeckung bekam sie von keiner Seite. Der Demokrat Raskin zog ein vernichtendes Fazit und beklagte, Cheatle habe „das Vertrauen des Kongresses in einem sehr dringenden und heiklen Moment in der Geschichte des Landes verloren.“

In den vergangenen Tagen hatte es Kritik an der Vorgehensweise des Secret Service gegeben, weil der Schütze, der 20 Jahre alte Thomas Matthew Crooks, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen auf ein Dach mit direkter Sicht zur Bühne gelangen konnte. Außerdem gab es Berichte, wonach der junge Mann Sicherheitsbeamten bereits vor Trumps Auftritt mit seinem Verhalten aufgefallen war, der Ex-Präsident aber trotzdem die Bühne betreten durfte.

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Nicht nur, dass Cheatle immer wieder wichtige Details in der Anhörung nicht preisgeben konnte oder wollte, sie musste auch einräumen, dass sie den Ort des Attentats bis heute nicht besucht hat, um sich selbst ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort zu machen. Eine weitere Antwort, die die Kongressabgeordneten nicht zufrieden stellte. Cheatles Ankündigung, in 60 Tagen Ergebnisse einer internen Untersuchung vorzulegen, bezeichnete die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez, Abgeordnete aus New York, als „inakzeptabel“.

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