Berlin. Nach der Verwüstung des Restaurants „Kanaan“ sagt der Regierende Bürgermeister Schutz zu. Das beschädigte Lokal erlebt ein „Wunder“.
Pita-Brot, reichlich Hummus, laute Freudenschreie: Im israelisch-palästinensischen Restaurant „Kanaan“ fahren die Emotionen Achterbahn. Eben noch haben die Wirte Oz Ben David und Jalil Dabit Spuren des mysteriösen Einbruchs vom vergangenen Wochenende zusammengekehrt. Jetzt können sie sich vor Beistandsbekundungen, Gästen und Spenden kaum retten. Und begrüßen sogar Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zum Solidaritätsessen. „Wir haben aus Trümmern einen Regenbogen gemacht“: Oz Ben David findet poetische Worte für die Wende nach einem schweren Schlag.
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Was sagt Wegner zur Verwüstung des pazifistischen Vorzeige-Lokals mit zerschlagenen Weinflaschen und Fäkalien hinter dem Tresen? Er warnt vor Gewalt und radikalen Gesinnungen. „Es gibt zu viele, die Brücken einschlagen wollen. Wir müssen diese Brücken schützen“, erklärt Wegner mit Blick auf den „feigen Anschlag“ in der Nacht zum 21. Juli. Hier handle es sich nicht einfach um einen Einbruch, sondern um einen „Angriff auf die Werte unserer Stadt“. Ob die Attacke dem Engagement des „Kanaan“ für die Versöhnung von Palästinensern und Israelis galt? Ob jemandem die queeren Auftritte muslimischer und jüdischer Künstler zuwider waren?
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Angriff auf „Kanaan“ in Prenzlauer Berg: „Polizei hat Ort in Blick“
„Die Ermittlungen laufen weiter in alle Richtungen“, sagt Wegner zu einem möglichen politischen Hintergrund der Tat. „Die Berliner Polizei hat den Ort im Blick“, berichtet der Regierende zu Schutzvorkehrungen, die er aber aus Sicherheitsgründen nicht verraten kann. Vor allen Dingen ist sein Besuch im „Kanaan“, sechs Tage nach dem Vandalismus-Vorfall, moralischer Natur. „Da, wo unsere Werte angegriffen werden, da stoßen die Angreifer auf Widerstand“, lautet seine Botschaft in Zeiten, da Unbekannte in Prenzlauer Berg immer wieder Hass-Parolen an Wände schmieren. Im Mauerpark sorgte kürzlich die Karikatur von orthodoxen Juden für Entsetzen.
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Doch wer Tischgäste des attackierten Restaurants befragt, hört vom nochmals gesteigerten Wunsch, das kulinarische Friedensprojekt zu unterstützen. „Das ist ein Wunder“, sagt eine alte Dame, als sie die reparierte Inneneinrichtung sieht. Wie weit die Solidarität das „Kanaan“ trägt, zeigt sich inzwischen auch an einer Online-Spendensammlung über das Portal „Gofundme“. Hier gingen bis zu Wegners Besuch mehr als 28.000 Euro ein statt der angepeilten Summe von 15.000. „Danke für Eure unglaubliche Unterstützung – wir haben unser Ziel übertroffen“, schreiben Oz Ben David und Jalil Dabit ihren Wohltätern. Und Wegner dankt den Wirten als „Vorbildern, die Berlin sehr nötig hat“:
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