Berlin: Corona-Fälle nehmen stark zu – Welche Variante gerade kursiert und was die Symptome sind

Berlin. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Viruslast im Berliner Abwasser um 31 Prozent gestiegen. Wie gefährlich ist die aktuelle Lage? Ausgerechnet zum Start der Sommerferien ist in Berlin wieder einmal das Coronavirus auf dem Vormarsch. Aus dem wöchentlichen Covid-19-Lagebericht des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) geht hervor, dass in der Stadt die Viruslast
Berlin: Corona-Fälle nehmen stark zu – Welche Variante gerade kursiert und was die Symptome sind

Berlin. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Viruslast im Berliner Abwasser um 31 Prozent gestiegen. Wie gefährlich ist die aktuelle Lage?

Ausgerechnet zum Start der Sommerferien ist in Berlin wieder einmal das Coronavirus auf dem Vormarsch. Aus dem wöchentlichen Covid-19-Lagebericht des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) geht hervor, dass in der Stadt die Viruslast im Abwasser im Vergleich zur Vorwoche um 31 Prozent gestiegen ist. In anderen Bundesländern sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten.

Die Berliner Morgenpost hat beim LaGeSo und bei der Senatsverwaltung für Gesundheit nachgefragt, wie die aktuellen Daten einzuordnen sind und welche Konsequenzen jeder Einzelne daraus ziehen sollte. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wie dramatisch ist aktuelle Situation in Berlin?

„Aus den Abwasserdaten zeigt sich, dass wir uns derzeit in einer Covid-Welle befinden, die sich aber noch nicht substantiell in der Krankheitslast widerspiegelt“, teilt das LaGeSo mit. Bereits seit Mitte April werden demnach steigende SARS-CoV-2-RNA-Konzentrationen im Abwasser beobachtet. „Die 7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz ermöglicht die Einschätzung der aktuellen Krankheitslast, diese ist in der aktuellen Welle noch niedrig.“ Dasselbe gelte für die ITS-Auslastung (Intensivstationen). Die Gesundheitsverwaltung erklärt, es ergebe sich aus dem leichten Anstieg der 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz und ITS-Auslastung derzeit kein Handlungsbedarf.

Wo grassiert das Virus gerade besonders stark?

Laut dem LaGeSo lassen sich gleichermaßen erhöhte Viruswerte in allen drei Klärwerken sehen. Es scheint sich daher um ein berlinweites Infektionsgeschehen zu handeln. Regionale Eingrenzungen innerhalb Berlins seien deshalb nicht möglich. Dem aktuellen Lagebericht zufolge ist die 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz mit 9,9 aktuell in Treptow-Köpenick am höchsten. Danach folgt Steglitz-Zehlendorf (8,9). Am geringsten ist sie in Reinickendorf (3,1), Friedrichshain-Kreuzberg (3,2) und Spandau (3,3).

Welche Gründe gibt es für die so stark ansteigende Viruslast im Abwasser?

„Aktuell wird mehr SARS-CoV-2 RNA in das Abwasser ausgeschieden, was durch eine erhöhte Anzahl SARS-CoV-2-infizierter Personen in Berlin im Rahmen der derzeitigen Covid-Welle zurückzuführen ist“, so das LaGeSo.

Hat die Fußball-Europameisterschaft maßgeblich zur Ausbreitung beigetragen?

„Ob die Fußball-EM ein Auslöser für den leichten Anstieg verantwortlich ist, ist nicht bekannt“, antwortet die Gesundheitsverwaltung. Konkreter äußert sich das LaGeSo. So habe der aktuelle Anstieg schon im April und damit weit vor der EM begonnen. Inwieweit die EM einen Einfluss auf die Welle genommen hat, gehe aus den Daten nicht hervor. „Da es aber starke Unterschiede in der SARS-CoV-2-Abwasserkonzentration der verschiedenen EM-Standorte gibt, sehen wir keinen Hinweis darauf, dass die EM die primäre Ursache dafür ist“, heißt es.

Welche Virusvariante kursiert derzeit besonders?

Nach Auskunft der Gesundheitsverwaltung geht der aktuelle Anstieg im Abwasser mit einer großen Sublinienvielfalt einher: „Aktuell entstehen im SARS-CoV-2-Virusgenom eine Vielzahl verschiedener Kombinationen von Mutationen, welche dann als unterschiedliche Sublinien klassifiziert werden.“ Vermehrt nachgewiesen werden derzeit JN.1.18 und KP.3 (JN.1.11.1.3), beides Sublinien der Omikron-Variante. Keine der beiden konnte sich bis zum letzten Datenstand (16. Juni) durchsetzen.

Wie gefährlich ist das Virus aktuell vor dem Hintergrund, dass die letzten Covid-Impfungen bei den meisten Menschen schon mindestens zwei Jahre zurückliegen?

Auch wenn laut dem LaGeSo derzeit keine besondere Krankheitsschwere vorhanden zu sein scheint, sollten sich insbesondere Risikogruppen mit längerem Abstand zur letzten Impfung oder Infektion schützen und gegebenenfalls die Impfung entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) auffrischen.

Ist es empfehlenswert, sich jetzt noch mal eine Auffrischungsimpfung geben zu lassen?

Für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf und für Menschen, die Kontakt zu Risikogruppen haben, wird weiterhin eine jährliche Auffrischungsimpfung empfohlen. Die soll immer im Herbst verabreicht werden, weil dann ein bestmöglicher Schutz während der erwartbaren Infektionssaison erreicht werden soll. Zudem kann dann auch gleich die Grippeschutz-Impfung mit erledigt werden.

Eine jährliche Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 wird Risikogruppen empfohlen.
Eine jährliche Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 wird Risikogruppen empfohlen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Zu den Risikogruppen zählen unter anderem Personen ab 60 Jahren und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie Personen jedes Alters mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko in der medizinischen und/oder pflegenden Versorgung mit direktem Patienten- oder Bewohnerkontakt.

Außerdem zählen dazu alle Menschen mit verschiedenen Grunderkrankungen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf wie zum Beispiel Adipositas, Diabetes mellitus, chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen oder chronischen Erkrankungen der Atemorgane. Nach Angaben des LaGeSo soll im Herbst 2024 ein auf JN.1 angepasster Impfstoff zur Verfügung stehen.

Inwieweit und wie lange sollten sich Personen mit corona-typischen Symptomen beziehungsweise einem positiven Schnelltest isolieren?

„Bei positivem Schnelltest oder entsprechenden Symptomen sollten sie sich isolieren und ihre Familie und Mitmenschen schützen, bis diese abgeklungen sind und der Schnelltest wieder negativ ist“, schreibt das LaGeSo. Das Robert Koch-Institut empfiehlt auf seiner Internetseite, sich bei Auftreten von Symptomen einer Atemwegsinfektion wie Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten für drei bis fünf Tage und „bis zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik“ zu Hause zu bleiben und Kontakte zu vermeiden.

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