Dieser Artikel ist Teil von
ZEIT am Wochenende, Ausgabe 31/2024.
Nummer eins war Jay. Wir waren in der Oberstufe
ein Paar. Ein Traumpaar. Echt süß zusammen. Wir hatten unser erstes Mal
miteinander, haben alles zusammen ausprobiert, er hat mich sogar zum Frauenarzt
begleitet. Jay war ein Sonnyboy, spielte Fußball in unserem Dorfverein, war
lustig, smart und frech. Viereinhalb Jahre waren wir zusammen. Ohne ihn fühlte
ich mich unvollständig. Meine Freundinnen stellte ich für ihn hintenan, hatte
keine eigenen Hobbys. Ich habe ihn gebraucht – das war nicht gut, weiß ich
heute. Jay war viel freier, er hatte seine Jungs, dreimal die Woche
Fußballtraining, überhaupt sein eigenes Leben. Ich war für ihn die Kirsche auf
dem Kuchen, er für mich der ganze Kuchen. Mit 20 habe ich Schluss gemacht, um
ein eigenes Leben anzufangen.