Der chinesische Autohersteller Great Wall Motor (GWM) muss einen schweren Schlag hinnehmen: Wegen enttäuschender Verkaufszahlen ihrer Elektroautos in Europa und dem Druck drohender neuer EU-Importzölle entlässt GWM alle Mitarbeiter der Münchner Europazentrale. Die rund 100 Angestellten wurden darüber informiert, dass sie bis Ende August ihre Stellen verlieren werden. Mit der Schließung des Standorts verzichtet GWM zudem auf die Zahlung von Abfindungen, wie die “FAZ” berichtet.
Grund für diesen Schritt sind enorme Verluste im europäischen Markt. Zusätzlich stellen auch die ab Juli möglicherweise in Kraft tretenden EU-Importzölle auf chinesische E-Autos das Unternehmen vor Herausforderungen.
Kein kompletter Europa-Rückzug: GWM setzt künftig auf Vertriebspartner
Trotz der Entlassungen plant GWM keinen vollständigen Rückzug aus dem europäischen Markt. Das Unternehmen beabsichtigt weiterhin, Fahrzeuge in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu verkaufen. Serviceleistungen wie Garantieansprüche und Ersatzteilversorgung sollen durch den deutschen Vertriebspartner, die Autohandelsgruppe Emil Frey, sichergestellt werden.
In Anbetracht der neuen EU-Zölle erwägt GWM zukünftig auch den Import von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren nach Europa, da diese nicht von den Sonderzöllen betroffen sind. Damit reagiert der Konzern auf die schwierigen Bedingungen für den Absatz elektrischer Modelle. Im ersten Quartal wurden laut Marktforschungs-Dienstleister Schmidt Automotive weniger als 900 vollelektrische Autos in Europa verkauft – was weit unter den Zielen von GWM liegt.