Bogenschießen bei Olympia
Florian Unruh verliert Duell um Bronze
Bogenschütze Florian Unruh hat seine zweite Medaille bei den Olympischen Spielen knapp verpasst. Der 31-Jährige aus Fockbek verlor sein Duell um Bronze am Sonntag (04.08.2024) gegen den Südkoreaner Woo-seok Kim deutlich mit 0:6.
Unruh hatte erst vor wenigen Tagen gemeinsam mit Michelle Kroppen Silber im Mixed-Wettbewerb gewonnen und damit für eine Premiere gesorgt. Auch im Einzel konnte er lange von einer Medaille träumen, musste sich aber zunächst dem US-Amerikaner Brady Ellison im Halbfinale und anschließend Woo-seok Kim im Kampf um Bronze geschlagen geben.
Damit bleibt seine Ehefrau, Lisa Unruh, die einzige Deutsche, die eine Einzelmedaille bei Olympischen Spielen gewinnen konnte. Die 36-Jährige hatte 2016 in Rio Silber geholt. Dort hatte Florian Unruh mit Platz fünf sein bisher bestes Ergebnis geschafft, was er nun mit Rang vier noch einmal toppen konnte.
Unruh “sehr zufrieden”
Das Ergebnis sei “super gut. Es ist gar nicht ärgerlich, die anderen haben besser geschossen als ich“, sagte Unruh. Er sei “insgesamt sehr zufrieden, dass ich überhaupt so weit gekommen bin. Es war auf dem Weg ja doch auch recht knapp alles.”
Der Olympiasieg ging einmal mehr an die dominierende Nation im Bogenschießen: Südkorea. Woo-jin Kim setzte sich in einem packenden Finale gegen Brady mit 6:5 im Shoot-out durch und sicherte seinem Land nach den Siegen im Einzel der Frauen und den drei Wettbewerben im Team die fünfte Goldmedaille.
Kim zeigt Unruh die Grenzen auf
Gegen Team-Olympiasieger Kim, die Nummer drei Weltrangliste, war das kleine Finale um Bronze letztlich eine klare Angelegenheit. Schon im ersten Satz war Unruh, der über das gesamte Turnier sehr konstant geschossen hatte, nahezu chancenlos – auch, weil sein letzter Pfeil nur die 8 traf.
Der Südkoreaner war auch im zweiten Durchgang der stabilere Schütze, setzte zwei weitere Pfeile in die Maximalausbeute von 10 Ringen und ging mit 4:0 nach Sätzen in Führung. Für jeden gewonnenen Satz gibt es jeweils zwei Punkte. Nachdem Unruh auch im dritten Satz mit einem Pfeil in die 8 leicht patzte, war Kim erneut zur Stelle und schnappte sich Bronze.
Aus im Halbfinale gegen Brady
Der Traum von der Goldmedaille war für Unruh zuvor im Halbfinale gegen Brady geplatzt, der mit 7:3 die Oberhand behielt. Im ersten Satz traf Brady zweimal in die 10 und sicherte sich den Durchgang ohne größere Probleme. Unruh agierte im Anschluss etwas präziser und konnte eine Punkteteilung im zweiten Satz erzwingen.
Es blieb ein Duell auf Augenhöhe, beide Schützen agierten mit enormer Sicherheit und leisteten sich kaum einen Fehler. Doch Ellison war im entscheidenden Moment den kleinen, aber feinen Tick besser und sicherte sich den dritten Satz mit der perfekten Ausbeute von 30 Ringen.
Unruh eröffnete den vierten Durchgang seinerseits mit zwei Volltreffern, Brady konnte dieses Mal nicht nachsetzen, sodass der Deutsche nach Sätzen auf 3:5 verkürzen konnte. Doch eine 8 im anschließenden fünften Durchgang ließ Unruhs Traum vom Finale platzen.
Unruhe lange konstant
Auf dem Weg unter die besten Vier hatte Unruh äußerst konstant geschossen. Nach seinem Achtelfinalerfolg gegen den Briten Tom Hall (7:3) setzte er sich auch in einem engen Duell mit dem 17-jährigen französischen Shootingstar Baptiste Addis durch (6:5).
Damit enden die Sommerspiele von Paris mit einer Medaille für die deutschen Bogenschützen. Im Einzel der Frauen war Michelle Kroppen im Achtelfinale ausgeschieden, für Europameisterin Katharina Bauer und Charline Schwarz war schon vorher Schluss.
Im Team waren die Frauen des Deutschen-Schützenbundes (DSB) bereits im Viertelfinale an Mexiko gescheitert. Die Männer hatten sich im Vorfeld der Sommerspiele nicht für den Mannschaftswettbewerb qualifiziert.