Bogenschießen bei Olympia Florian Unruhs Goldtraum platzt im Halbfinale
Bogenschütze Florian Unruh hat den Einzug ins Finale bei den Olympischen Spielen verpasst. Der 38-Jährige aus Fockbek verlor sein Halbfinale am Sonntag (04.08.2024) gegen den US-Amerikaner Ellison Brady mit 3:7.
Die Vorzeichen vor dem Duell mit Brady standen nicht schlecht. Immerhin hatte Unruh gemeinsam mit Michelle Kroppen den US-Amerikaner und seine Teamkollegin im Mixed-Halbfinale vor wenigen Tagen bezwungen.
Brady zu stabil für Unruh
Im ersten Satz war Brady der insgesamt stabilere Schütze, traf zweimal in die 10 und sicherte sich den Durchgang ohne größere Probleme. Unruh agierte im Anschluss etwas präziser und konnte eine Punkteteilung im zweiten Satz erzwingen.
Es blieb ein Duell auf Augenhöhe, beide Schützen agierten mit enormer Sicherheit und leisteten sich kaum einen Fehler. Doch Brady war im entscheidenden Moment den kleinen, aber feinen Tick besser und sicherte sich den dritten Satz mit der perfekten Ausbeute von 30 Ringen.
Unruh eröffnete den vierten Durchgang seinerseits mit zwei Volltreffern, Brady konnte dieses Mal nicht nachsetzen, sodass der Deutsche nach Sätzen auf 3:5 verkürzen konnte. Doch eine 8 im anschließenden fünften Durchgang ließ Unruhs Traum vom Finale platzen.
Krimi im Viertelfinale
Im Viertelfinale hatte sich Unruh nach einem Krimi mit 6:5 gegen den erst 17-jährigen französischen Shootingstar Baptiste Addis durchgesetzt. Unruh hatte zunächst Probleme, ins Duell zu kommen. Die ersten beiden Pfeile trafen nur die 8. Weil aber auch Addis mit einer 6 ordentlich wackelte, gab es beim Stand von 25:25 eine Punkteteilung im ersten Satz. Beide Schützen agierten im Anschluss absolut auf Augenhöhe, trafen die identischen Ringe (10/10/9) und teilten sich auch die Punkte in einem hochklassigen zweiten Durchgang.
Unruh konnte sein Niveau im dritten Satz zunächst halten, patzte dann aber mit einer 7 beim dritten Pfeil. Addis ließ sich nicht zweimal bitten und übernahm mit 4:2 nach Sätzen in Führung. Doch der Deutsche blieb am Ball, konnte mit zwei Volltreffern im vierten Satz vorlegen, allerdings hatte der Franzose stets die passende Antwort parat und erzwang erneut eine Punkteteilung – 3:5. Und es sollte noch besser werden: Mit zwei weiteren Pfeilen in die 10 gelang Unruh der Ausgleich.
Das Duell, an Dramatik sowieso kaum zu überbieten, musste im Stechen entschieden werden. Jeder Athlet hatte einen Schuss, um so präzise wie möglich in die Mitte der Scheibe zu treffen. Unruh gelang erneut ein perfekter Schuss, Addis konnte nicht mehr entscheidend kontern.
Achtelfinale: Unruh zeigt nur kurz Nerven
Zuvor hatte sich Unruh in seinem Achtelfinale nach fünf Sätzen mit 7:3 gegen den Briten Tom Hall durchgesetzt. Bei guten äußeren Bedingungen startete Unruh gewohnt solide und profitierte von einem schwächeren ersten Pfeil seines Gegners in die 7. Auch im Anschluss lief es vielversprechend: Gleich der erste Schuss im zweiten Satz traf die Maximalausbeute von 10. Allerdings steigerte sich nun auch Hall und konnte mit 28 Ringen eine Punkteteilung erzwingen.
Weil der Brite aber weiter eine große Streuung aufwies – unter anderem traf er nur eine 6 im dritten Durchgang – gelang Unruh, der insgesamt der stabilere Schütze war, die komfortable 5:1-Satzführung. Auch von einer kurzen Schwächephase im vierten Durchgang ließ sich der Deutsche nicht verunsichern und entschied das Duell für sich.
Unruh hatte vor drei Jahren in Tokio das Viertelfinale erreicht und mit Platz fünf für das bis dahin beste Ergebnis eines deutschen männlichen Bogenschützen bei Olympischen Spielen gesorgt. Mit Silber im Mixed hatten Unruh und Kroppen die überhaupt erste Medaille eines deutschen Mixed-Teams im olympischen Bogenschießen geholt