Demokraten-Kandidatur: Wer Joe Biden jetzt beerben könnte

Zwei mögliche Biden-Nachfolger: Kamala Harris und Gavin Newsom (Archivfoto) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Noah Berger 21.07.2024 / 20:43 Demokraten-Kandidatur: Wer Joe Biden jetzt beerben könnte Polit-Beben in den USA: US-Präsident Joe Biden gab am Sonntagabend auf X bekannt, dass er sich nicht um eine weitere Amtszeit bewerben will. Als Nachfolgerin schlug er
Demokraten-Kandidatur: Wer Joe Biden jetzt beerben könnte

  • Zwei mögliche Biden-Nachfolger: Kamala Harris und Gavin Newsom (Archivfoto)
  • Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Noah Berger

Demokraten-Kandidatur: Wer Joe Biden jetzt beerben könnte

Polit-Beben in den USA: US-Präsident Joe Biden gab am Sonntagabend auf X bekannt, dass er sich nicht um eine weitere Amtszeit bewerben will. Als Nachfolgerin schlug er seine Vizepräsidentin Kamala Harris vor. Wer kommt generell infrage? Ein Überblick.

Kamala Harris: Die Naheliegende

Bereits in den vergangenen Wochen war Kamala Harris als Ersatzkandidatin in den Fokus gerückt. Die 59-Jährige war in ihrem Vizepräsidentenamt an der Seite Bidens bislang blass geblieben, bekam angesichts von dessen Schwäche zuletzt allerdings die Unterstützung einer ganzen Reihe wichtiger Parteimitglieder.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris (Archivbild). picture alliance / Sipa USA
US-Vizepräsidentin Kamala Harris (Archivbild).
US-Vizepräsidentin Kamala Harris (Archivbild).

Die Tochter eines Jamaikaners und einer Inderin ist eine Pionierin: Sie war die erste Frau im Amt der Vize-Präsidentin, zudem war kein Amtsinhaber vor Harris schwarz. Einige Jahre zuvor war die Juristin schon als erste Frau und erste schwarze Generalstaatsanwältin ihres Heimatstaates Kalifornien geworden.

Als Staatsanwältin hat sich Harris den Ruf erarbeitet, streng zu sein – das könnte sie im Wahlkampf, der sich um Einwanderung und Kriminalität drehen dürfte, zu ihrem Vorteil nutzen. Allerdings haben einige Demokraten auch ihre harten Strafen für minderjährige Täter kritisiert, da davon unverhältnismäßig viele Angehörige von Minderheiten betroffen seien.

Es gibt jedoch keine Regel, dass eine Vizepräsidentschaftskandidatin auch die designierte Nachrückerin als Präsidentschaftsbewerberin ist, wenn der eigentliche Kandidat sich zurückzieht. Die einstige Senatorin Harris kommt nur auf klägliche Zustimmungswerte, weshalb sich die Demokraten auch nach einer anderen Möglichkeit umschauen könnten.

Gavin Newsom: Warum nicht schon jetzt?

Der Name des Gouverneurs von Kalifornien tauchte in den vergangenen Tagen in den Diskussionen um eine mögliche Nachfolge Bidens immer wieder auf. Der 56-Jährige war einst Bürgermeister von San Francisco und regiert seit fünf Jahren den bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA. Unter anderem hat er Kalifornien zu einem Zufluchtsort für Abtreibungswillige gemacht. Newsom stärkte Biden zwar bis zuletzt den Rücken, machte aber nie einen Hehl aus seinen eigenen Präsidentschaftsambitionen.

Der Name des Gouverneurs von Kalifornien taucht in den Diskussionen um eine mögliche Nachfolge Bidens immer wieder auf. picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Juliana Yamada
Der Name des Gouverneurs von Kalifornien taucht in den Diskussionen um eine mögliche Nachfolge Bidens immer wieder auf.
Der Name des Gouverneurs von Kalifornien taucht in den Diskussionen um eine mögliche Nachfolge Bidens immer wieder auf.

In den vergangenen Monaten ist Newsom verstärkt international gereist, hat mehrfach Werbung geschaltet, in der seine Leistungen angepriesen wurden, und Millionenbeträge in ein Komitee investiert, das seinen Wahlkampf unterstützt. Damit hat er Spekulationen genährt, dass er sich 2028 um die US-Präsidentschaft bewerben will – also warum nicht schon 2024?

Gretchen Whitmer: Die Trump-Hasserin

Michigan ist einer der sogenannten Swing States, in denen weder die Demokraten noch die Republikaner mit einem klaren Sieg rechnen können und die letztlich entscheidend für den Ausgang der Präsidentschaftswahl am 5. November sind. Für die Unterstützer von Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer ist das ein starkes Argument für eine Kandidatur der Politikerin.

Gretchen Whitmer ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump. picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Paul Sancya
Gretchen Whitmer ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump.
Gretchen Whitmer ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump.

Die 52-Jährige ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump. Sie ist bekannt dafür, zum Ziel einer geplanten Entführung durch eine rechte Miliz geworden zu sein. In ihrem Bundesstaat leben viele schwarze und arabisch-amerikanische sowie viele der Arbeiterklasse zugehörige Wähler – Bevölkerungsschichten, die Biden bislang nur mit Mühe umwerben konnte.

Josh Shapiro: Der starke Redner

Der 51-jährige Shapiro regiert als Gouverneur von Pennsylvania den größten der sogenannten Swing States. Vor seinem Antritt als Gouverneur Anfang 2023 war Shapiro in dem Bundesstaat zwei Mal zum Generalstaatsanwalt gewählt worden. In diesem Amt ging er etwa gegen Purdue Pharma vor, den Produzenten des stark süchtig machenden Schmerzmittels Oxycontin. Shapiro ist ein eindringlicher Redner und ein erklärter Zentrist – beide Eigenschaften könnten ihn dazu bringen, ein Amt auf nationaler Ebene anzustreben.

Josh Shapiro ist ein eindringlicher Redner und ein erklärter Zentrist picture alliance / Sipa USA | Bastiaan Slabbers
Josh Shapiro ist ein eindringlicher Redner und ein erklärter Zentrist
Josh Shapiro ist ein eindringlicher Redner und ein erklärter Zentrist

Und sonst so?

Neben den Genannten zirkulieren die Namen des Gouverneurs von Illinois, JB Pritzker, seines Amtskollegen in Maryland, Wes Moore, und des Gouverneurs in Kentucky, Andy Beshear. Allerdings scheinen die Chancen der drei Gouverneure nicht besonders groß. Auch die Namen der Senatorin Amy Klobuchar und des US-Verkehrsministers Pete Buttigieg sind in der Diskussion um eine mögliche Nachfolge bereits gefallen.

Das könnte Sie auch interessieren: Wahlkampf skurril: Trump-Fans tragen jetzt Pflaster am Ohr

Immer wieder genannt wird auch die frühere First Lady Michelle Obama, die für viele Demokraten eine Lichtgestalt ist. Sie hat jedoch in der Vergangenheit konsequent betont, dass sie kein politischer Mensch sei und absolut kein Interesse am Präsidentenamt habe. (afp/mp)

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Polit-Beben in den USA: US-Präsident Joe Biden gab am Sonntagabend auf X bekannt, dass er sich nicht um eine weitere Amtszeit bewerben will. Als Nachfolgerin schlug er seine Vizepräsidentin Kamala Harris vor. Wer kommt generell infrage? Ein Überblick.

Kamala Harris: Die Naheliegende

Bereits in den vergangenen Wochen war Kamala Harris als Ersatzkandidatin in den Fokus gerückt. Die 59-Jährige war in ihrem Vizepräsidentenamt an der Seite Bidens bislang blass geblieben, bekam angesichts von dessen Schwäche zuletzt allerdings die Unterstützung einer ganzen Reihe wichtiger Parteimitglieder.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris (Archivbild). picture alliance / Sipa USA
US-Vizepräsidentin Kamala Harris (Archivbild).
US-Vizepräsidentin Kamala Harris (Archivbild).

Die Tochter eines Jamaikaners und einer Inderin ist eine Pionierin: Sie war die erste Frau im Amt der Vize-Präsidentin, zudem war kein Amtsinhaber vor Harris schwarz. Einige Jahre zuvor war die Juristin schon als erste Frau und erste schwarze Generalstaatsanwältin ihres Heimatstaates Kalifornien geworden.

Als Staatsanwältin hat sich Harris den Ruf erarbeitet, streng zu sein – das könnte sie im Wahlkampf, der sich um Einwanderung und Kriminalität drehen dürfte, zu ihrem Vorteil nutzen. Allerdings haben einige Demokraten auch ihre harten Strafen für minderjährige Täter kritisiert, da davon unverhältnismäßig viele Angehörige von Minderheiten betroffen seien.

Es gibt jedoch keine Regel, dass eine Vizepräsidentschaftskandidatin auch die designierte Nachrückerin als Präsidentschaftsbewerberin ist, wenn der eigentliche Kandidat sich zurückzieht. Die einstige Senatorin Harris kommt nur auf klägliche Zustimmungswerte, weshalb sich die Demokraten auch nach einer anderen Möglichkeit umschauen könnten.

Gavin Newsom: Warum nicht schon jetzt?

Der Name des Gouverneurs von Kalifornien tauchte in den vergangenen Tagen in den Diskussionen um eine mögliche Nachfolge Bidens immer wieder auf. Der 56-Jährige war einst Bürgermeister von San Francisco und regiert seit fünf Jahren den bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA. Unter anderem hat er Kalifornien zu einem Zufluchtsort für Abtreibungswillige gemacht. Newsom stärkte Biden zwar bis zuletzt den Rücken, machte aber nie einen Hehl aus seinen eigenen Präsidentschaftsambitionen.

Der Name des Gouverneurs von Kalifornien taucht in den Diskussionen um eine mögliche Nachfolge Bidens immer wieder auf. picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Juliana Yamada
Der Name des Gouverneurs von Kalifornien taucht in den Diskussionen um eine mögliche Nachfolge Bidens immer wieder auf.
Der Name des Gouverneurs von Kalifornien taucht in den Diskussionen um eine mögliche Nachfolge Bidens immer wieder auf.

In den vergangenen Monaten ist Newsom verstärkt international gereist, hat mehrfach Werbung geschaltet, in der seine Leistungen angepriesen wurden, und Millionenbeträge in ein Komitee investiert, das seinen Wahlkampf unterstützt. Damit hat er Spekulationen genährt, dass er sich 2028 um die US-Präsidentschaft bewerben will – also warum nicht schon 2024?

Gretchen Whitmer: Die Trump-Hasserin

Michigan ist einer der sogenannten Swing States, in denen weder die Demokraten noch die Republikaner mit einem klaren Sieg rechnen können und die letztlich entscheidend für den Ausgang der Präsidentschaftswahl am 5. November sind. Für die Unterstützer von Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer ist das ein starkes Argument für eine Kandidatur der Politikerin.

Gretchen Whitmer ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump. picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Paul Sancya
Gretchen Whitmer ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump.
Gretchen Whitmer ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump.

Die 52-Jährige ist eine scharfe Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump. Sie ist bekannt dafür, zum Ziel einer geplanten Entführung durch eine rechte Miliz geworden zu sein. In ihrem Bundesstaat leben viele schwarze und arabisch-amerikanische sowie viele der Arbeiterklasse zugehörige Wähler – Bevölkerungsschichten, die Biden bislang nur mit Mühe umwerben konnte.

Josh Shapiro: Der starke Redner

Der 51-jährige Shapiro regiert als Gouverneur von Pennsylvania den größten der sogenannten Swing States. Vor seinem Antritt als Gouverneur Anfang 2023 war Shapiro in dem Bundesstaat zwei Mal zum Generalstaatsanwalt gewählt worden. In diesem Amt ging er etwa gegen Purdue Pharma vor, den Produzenten des stark süchtig machenden Schmerzmittels Oxycontin. Shapiro ist ein eindringlicher Redner und ein erklärter Zentrist – beide Eigenschaften könnten ihn dazu bringen, ein Amt auf nationaler Ebene anzustreben.

Josh Shapiro ist ein eindringlicher Redner und ein erklärter Zentrist picture alliance / Sipa USA | Bastiaan Slabbers
Josh Shapiro ist ein eindringlicher Redner und ein erklärter Zentrist
Josh Shapiro ist ein eindringlicher Redner und ein erklärter Zentrist

Und sonst so?

Neben den Genannten zirkulieren die Namen des Gouverneurs von Illinois, JB Pritzker, seines Amtskollegen in Maryland, Wes Moore, und des Gouverneurs in Kentucky, Andy Beshear. Allerdings scheinen die Chancen der drei Gouverneure nicht besonders groß. Auch die Namen der Senatorin Amy Klobuchar und des US-Verkehrsministers Pete Buttigieg sind in der Diskussion um eine mögliche Nachfolge bereits gefallen.

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Immer wieder genannt wird auch die frühere First Lady Michelle Obama, die für viele Demokraten eine Lichtgestalt ist. Sie hat jedoch in der Vergangenheit konsequent betont, dass sie kein politischer Mensch sei und absolut kein Interesse am Präsidentenamt habe. (afp/mp)

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