Deutsche Basketball-Teams im Olympia-Test
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Testspiel-Doppelpack im Zeichen des Berliner Geschwister-Doppels
In Berlin treten am Freitag die deutsche Frauen- und die Männerauswahl im Basketball zur Olympia-Vorbereitung an. Im Fokus stehen dabei die Berliner Geschwisterpaare Franz und Moritz Wagner sowie Satou und Nyara Sabally.
Es ist eine Basketballveranstaltung mit Symbolkraft. Sowohl die deutsche Frauen- als auch die deutsche Männerauswahl absolvieren am Freitag in der gleichen Halle Vorbereitungspartien für die Olympischen Spiele. Dort sind nach der geglückten Olympia-Qualifikation der Basketballerinnen zum ersten Mal überhaupt beide deutschen Nationalmannschaften zugleich vertreten.
Bedeutsam ist auch der Austragungsort. Die Testspiele in der heißen Vorbereitungsphase werden in Berlin abgehalten – und in beiden Teams finden sich Geschwisterpaare, die ihre Heimat in der Hauptstadt haben: Franz und Moritz Wagner sowie Satou und Nyara Sabally.
Zuerst tritt die Frauen-Auswahl in der Uber Arena gegen Nigeria an (17:15 Uhr), danach das Männer-Team gegen Japan (20 Uhr).
Nyara Sabally: “Noch nie in dieser Arena gespielt”
“Aufgeregt”, sei das Frauen-Team gewesen, als es erfahren habe, dass es ein gemeinsames Event mit den Männern in Berlin geben würde, sagt Nyara Sabally. “Ich freue mich sowieso, weil es hier in meiner Heimatstadt ist. Ich habe ehrlich gesagt noch nie in dieser Arena gespielt”, fügt sie hinzu.
Die 24-Jährige gebürtige Berlinerin ist die jüngere der Sabally-Schwestern. Mit ihrem Klub New York Liberty befindet sie sich in ihrer zweiten WNBA-Saison, der US-amerikanischen Profiliga. Dort spielt sie seit einigen Monaten zudem mit ihrer Nationalmannschaftskollegin Leonie Fiebich in einer Mannschaft – sie ist neben den Saballys die dritte DBB-Spielerin, die in der WNBA aktiv ist.
Nyara Saballys Schwester Satou ist erst in der Nacht auf Freitag in Berlin gelandet. Auf dem Parkett in der Uber Arena wird sie daher noch nicht stehen. Im Februar hatte sie sich beim Qualifikationsturnier in Brasilien an der Schulter verletzt und seitdem auch in der WNBA, wo sie für die Dallas Wings spielt, keine Partie mehr absolviert.
Pünktlich zu den Olympischen Spielen – vielleicht auch schon für die letzten Tests gegen Großbritannien (21.07.) und die USA (23.07.) in London – dürfte sie wieder fit sein. Die 26-Jährige gilt als Anführerin der DBB-Auswahl.
Sabally-Familie “sehr aufgeregt”
In der WNBA hat sich Satou Sabally etabliert und gehört zu den Stars. 2023 errang sie die Trophäe des “Most Improved Players”, also der Spielerin, die in der US-Profiliga in einer Saison die größte Entwicklung vollzogen hat.
Dass sie nun mit ihrer großen Schwester gemeinsam auflaufen wird, ist für Nyara ein Privileg: “Das darf man nicht als selbstverständlich erachten, dass man mit der Schwester auf dem Feld stehen kann. Das haben wir auch nicht oft.” Wertschätzen wolle sie es. “Und klar, auch die Familie freut sich. Die sind sehr aufgeregt.”
Moritz und Franz treffen auf weitere Berliner
Mit Aufregung wird zudem der Auftritt der Wagner-Brüder Moritz und Franz in Berlin erwartet. Einst im Prenzlauer Berg aufgewachsen, sind beide mittlerweile feste Größen bei den Orlando Magic in der NBA. Auf den jüngeren, Franz, setzt die Franchise aus Florida so sehr, dass sie bereit ist, ihm für fünf Jahre bis zu 269 Millionen Dollar zu zahlen. Auch mit seinem Bruder Moritz hat die Führung des NBA-Klubs verlängert. Im sogenannten Sunshine State haben sich die beiden Berliner etabliert, ihren bisher größten Erfolg feierten sie allerdings im DBB-Dress.
Eine Sensation gelang der Mannschaft um die Wagner-Brüder und Kapitän Dennis Schröder, als sie sich im Vorjahr in der “Mall of Asia Arena” von Manila mit einem Sieg gegen Serbien zum Weltmeister krönte. Zwei Tage zuvor hatte die Auswahl die Vereinigten Staaten in einem Krimi aus dem Turnier geworfen.
Nach Frankreich reist das Team von Gordon Herbert in nahezu gleicher Besetzung, inklusive der ebenso in Berlin geborenen Leistungsträger Niels Giffey und Maodo Lo sowie dem langjährigen Alba-Führungsspieler Johannes Thiemann, der ab der kommenden Saison allerdings nach Japan wechselt.
USA werden glänzen
Eine erneute Sensation dürfte hingegen bei den Olympischen Spielen noch komplizierter werden, wenngleich die DBB-Auswahl eine Medaille als Ziel ausgegeben hat.
Denn die USA gehen diesmal mit ihrer absoluten Basketball-Elite an den Start. LeBron James ist dabei, Steph Curry, Jayson Tatum – die Liste ließe sich fortführen. Gut die Hälfte der US-amerikanischen Basketball-Olympioniken gelten in ihren jeweiligen NBA-Klubs als unangefochtene Superstars. Bei der WM schickten die USA eher eine 1-B-Auswahl aufs Parkett. Auch die Franzosen überzeugten in der Vorbereitung. Die deutschen Basketballer konnten den Olympia-Gastgeber in einem Testspiel zwar schlagen, allerdings war der französische Galaspieler Victor Wembanyama an diesem Tag auch nicht dabei.
Test in Berlin als gutes Omen
Ein wiederum ermutigendes Vorzeichen für die DBB-Auswahl – und damit gedanklich zurück zur Vorbereitung nach Berlin: Schon im vergangenen Jahr, im Vorfeld des WM-Erfolgs, absolvierten die Wagner-Brüder in der Hauptstadt ein Testspiel (das sie gegen Kanada gewannen). Vielleicht verschafft auch das anstehende Doppel-Event vor den Augen von Freunden und Familie den nötigen Rückenwind.
In Lille, wo die Basketball-Gruppenphase ausgetragen wird, trifft das Team der Männer auf Mitfavorit Frankreich, zudem auf Japan und Brasilien. Die Frauen müssen sich in der Vorrunde mit Japan, Belgien und den USA messen.
Die “Cherry on the top” wäre das Weiterkommen und damit der Einzug ins Olympische Dorf in Paris, sagt Nyara Sabally. Frei übersetzt: das Sahnehäubchen. Sie bekräftigt den Stellenwert der Olympischen Spiele: “Es bedeutet echt alles. Davon hat man geträumt, seitdem man klein ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich jetzt selber bei Olympia dabei bin.”
Und dann sogar noch als Teil eines doppelten Berliner Geschwister-Gespanns.
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.07.2024, 11:15 Uhr