Deutschlands 17-jährige Gold-Hoffnung, die kaum jemand kennt

Startseite Sport Sport A-Z Deutschlands 17-jährige Gold-Hoffnung, die kaum jemand kennt Stand: 08.08.2024, 10:59 Uhr Von: Korbinian Kothny Kommentare Drucken Teilen Sechsfache Weltmeisterin und Olympia-Gold-Hoffnung in Paris: Darja Varfolomeev steht bereits mit 17 Jahren vor der Krönung ihrer Karriere. Paris – Es ist der 20. August 2016. Es laufen die Olympischen Spiele in Rio de
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Sechsfache Weltmeisterin und Olympia-Gold-Hoffnung in Paris: Darja Varfolomeev steht bereits mit 17 Jahren vor der Krönung ihrer Karriere.

Paris – Es ist der 20. August 2016. Es laufen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro und der Tag der Medaillen-Entscheidung für die rhythmischen Sportgymnasten. Große Aufmerksamkeit erregt das in Deutschland nicht, ganz im Gegensatz zu einem Haushalt in Sibirien.

Darja Varfolomeev gehört zu den größten Olympia-Hoffnungen Deutschlands in Paris.
Darja Varfolomeev gehört zu den größten Olympia-Hoffnungen Deutschlands in Paris. © IMAGO/Harald Bremes

Olympia-Hoffnung Varfolomeev zieht mit zwölf Jahren alleine nach Deutschland

In Barnaul verfolgt die damals neunjährige Darja Varfolomeev mit ihrer Mutter das Mehrkampf-Finale – um 3 Uhr in der Früh. „Da wir damals noch in Sibirien gelebt haben, liefen die Übertragungen meist nachts“, erklärt die heute 17-Jährige im Interview gegenüber Eurosport. „Das hat mir unglaublich gut gefallen und ich hatte den Wunsch, irgendwann selbst dabei zu sein.“

Acht Jahre später erfüllt sich dieser Wunsch für Varfolomeev. Und das als Teilnehmerin der deutschen Delegation für Paris. Mit zwölf Jahren zieht die gebürtige Russin ohne Eltern ins Internat des Deutschen Turn-Bundes nach Fellbach-Schmiden. Alles für den Olympia-Traum.

Varfolomeev geht den Weg ihrer Mutter

Varfolomeevs Großvater ist Deutscher, auch ihre Mutter lebt im Alter von 16 bis 18 Jahren in Deutschland und nimmt in dieser Zeit die deutsche Staatsbürgerschaft an, kehrt aber später wieder nach Russland zurück. Varfolomeev geht den Schritt in die Bundesrepublik schon vier Jahre früher und ist mittlerweile deutsche Staatsbürgerin.

„Der Weg nach Deutschland war mega schwer für mich – ohne die Eltern in einem anderen Land, mit einer anderen Sprache“, berichtet die Sportgymnastin über ihre Anfangszeit. „Es wurde dann mit kleinen Schritten immer leichter, heute ist es sehr einfach für mich, in Deutschland zu leben. Ich fühle mich absolut wohl hier.“

Das sieht man auch an den Leistungen von Varfolomeev. Mit 17 Jahren ist sie bereits sechsfache Weltmeisterin. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Valencia gelingt Varfolomeev der große Coup und räumt alle Gold-Medaillen ab. Sowohl mit dem Reifen, Ball, Keule, Band und im Mehrkampf ist sie nicht zu schlagen. Fünf WM-Titel in fünf Entscheidungen, das gelang zuvor nur Jewgenija Kanajewa 2009 und 2011.

Varfolomeev mit 17 Jahren vor der Krönung bei Olympia?

Spätestens seit ihrem Fünffach-Coup ist Varfolomeev diejenige, die es bei Olympia zu schlagen gilt. In Paris gibt es im Einzel allerdings nur eine Medaillen-Entscheidung. Reifen, Ball, Keule und Band fallen weg, der Mehrkampf bleibt.

Die Entscheidung fällt dort am 9. August. Tags darauf steht noch das Team-Finale an. Auch dort darf Deutschland dank Varfolomeev auf eine Medaille hoffen. Mit dieser würde sich für die 17-Jährige der nächste große Traum erfüllen. Am Fokus von Varfolomeev wird es schon mal nicht scheitern. Zu ihren fünf WM-Titeln in Valencia sagt sie: „Jetzt arbeite ich weiter, denn das größte Ziel ist ja noch nicht erreicht.“ (kk)

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