Donald Trump mit sexistischer Aussage über Kamala Harris – eigenes Team greift ein
Es ist ein unvergleichlicher Wahlkampf in den USA. Trump fällt ständig mit Beleidigungen gegen Harris auf. Eine neueste sexistische Aussage erntet Kritik.
Washington, D.C. – Donald Trump scheint sich bei Vize-Präsidentin Kamala Harris fast ausschließlich auf ein Thema einzuschießen: Die Tatsache, dass seine Gegnerin bei der US-Wahl 2024 aller Wahrscheinlichkeit nach eine Frau sein wird. Trump sorgte in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen seines sexistischen Auftretens für Furore. Sein Ausruf „Grab ‘em by the Pussy“ schlug im Wahlkampf 2016 hohe Wellen. Der Spruch hat es sogar auf die Wikipedia-Seite des Ex-Präsidenten geschafft – und steht für viele Menschen als Sinnbild dessen, was Trump von Frauen hält.
Jetzt hat Trump mit neuen Aussagen für Aufregung gesorgt. In einem Interview mit dem Sender Fox News, sagte der Präsidentschaftskandidat, Harris werde im Falle eines Sieges im November „wie ein Spielzeug“ für ihre Gegner auf der politischen Weltbühne sein. „Sie sehen sie an und sagen: ‚Wir können nicht glauben, dass wir so viel Glück hatten.‘ Sie werden sie einfach überrennen.“
„Viele werden verstehen, was ich meine“ – Neuer Sexismus-Skandal um Trump vor US-Wahl
Trump wollte nicht direkt darauf eingehen, weshalb Harris seiner Meinung nach keine Chance gegen andere Staatsoberhäupter haben soll. „Ich will nicht sagen, warum. Aber viele Menschen werden verstehen, was ich meine“. Was genau hinter der kryptischen Aussage des Ex-Präsidenten steckt, weiß nur Trump alleine. Für viele ist jedoch klar: Trumps Aussage ist reinster Sexismus.
„Die Art und Weise, wie er diese Dinge andeutet, lädt meiner Meinung nach dazu ein, etwas hineinzuinterpretieren“, so die leitende politische Korrespondentin des Wall Street Journal, Molly Ball, im Interview mit dem Sender CNN. Ihrer Meinung nach, könnten Bürgerinnen und Bürger glauben, dass Trump zu seinem Urteil komme, „weil sie eine schwarze Frau ist“.
Auch die pro-demokratische Super PAC „American Bridge 21st Century“ äußerte sich zu Trumps verbaler Attacke. Wie die Washington Post berichtete, bezeichnete die Lobbygruppe den Kommentar „sehr ekelhaft und seltsam“.
US-Wahl 2024: Sexismus-Vorwurf gegen Trump – Kampagnensprecherin weist Vorwürfe zurück
Trumps Kampagne rudert erwartbarer Weise zurück. Karoline Leavitt, eine Sprecherin des Wahlkampfteams um den Republikaner, habe mitgeteilt, dass Trump mit seiner Aussage weder das Geschlecht, noch den Migrationshintergrund seiner Kontrahentin angegriffen habe, berichtete die Washington Post. „Sie ist schwach, unehrlich und gefährlich liberal und das ist, weshalb die Menschen sie am 5. November ablehnen werden“, so Leavitt.
Sollte Trump mit dem Spruch tatsächlich die politische Figur Harris angegriffen haben, stellt sich die Frage, weshalb er ein so großes Geheimnis daraus macht, wie er die Kritik meint. Denn der Ex-Präsident ist nicht unbedingt dafür bekannt, zurückhaltend zu sein, wenn es darum geht, seine politischen Gegner direkt anzugreifen. Zuletzt bezeichnete er Harris sogar als „Pennerin“.
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Trump schockiert mit rassistischer Aussage über Harris Herkunft – „Ist sie schwarz?“
Gleichzeitig scheint Trump auch nicht davor zurückzuscheuen, den Migrationshintergrund von Harris zum Thema im US-Wahlkampf zu machen. Kürzlich sorgte er mit einer Bemerkung zu ihrer Herkunft für eine Welle der Kritik. Bei einer Podiumsdiskussion eines Verbandes schwarzer Journalisten in Chicago ging er auf die Abstammung seiner Gegnerin ein. „Sie war immer indischer Abstammung und hat nur mit ihrer indischen Abstammung geworben“, so Trump. Weil sich Harris seiner Meinung nach nun als Schwarze Frau identifiziere, stelle sich für Trump die Frage: „Ist sie indisch oder ist sie Schwarz?“
Die Kritik an Trumps Aussage ließ auch in diesem Fall nicht lange auf sich warten. „Seit wann ist Donald Trump mit seiner langen und hässlichen Geschichte des Rassismus der Schiedsrichter über das Schwarzsein?“, schrieb der schwarze US-Stadtratsabgeordnete in New York, Ritchie Torres, auf X. Der Demokrat nannte Trump weiter ein „Relikt einer rassistischen Vergangenheit“.
Harris, deren Vater aus Kenia und Mutter aus Indien stammen, scheint wenig überrascht von Trumps Aussage. „Es war dieselbe alte Show“, sagte Harris bei einer Wahlkampfveranstaltung. „Die Spaltung und die Respektlosigkeit. Und lassen sie mich eins sagen, die Menschen in Amerika verdienen etwas Besseres.“