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Andreas Biller
Medizinische Experten raten dringend davon ab, olympische Sportarten ohne gründliche Vorbereitung zu Hause auszuprobieren. Laut „ Guardian“ haben Physiotherapeuten und Sportmediziner eine Zunahme von Verletzungen bei Amateur-Sportlern festgestellt, die sich von den Olympischen Spielen inspirieren ließen.
Olympia-Zuschauer nehmen Sport wieder auf
Matthew Harrison, Physiotherapeut und Sprecher der Chartered Society of Physiotherapy, erklärte dem „Guardian“, dass er regelmäßig Patienten sehe, die sich beim Versuch einer olympischen Disziplin verletzt haben. „Wir sehen häufig Menschen, die nach dem Anschauen der Olympischen Spiele entweder einen früher betriebenen Sport wieder aufnehmen oder von einer neuen Sportart inspiriert werden und sich dabei leider verletzen.“
Auch Zuschauer, die sich beispielsweise von der Turnerin Simone Biles inspirieren lassen, sollten vorsichtig sein. Für Ungeübte sei ein missglückter Rückwärtssalto lebensgefährlich. Auch, so der “Guardian”, kann der Sprung vom 10-Meter-Brett schon ohne Kunstwerk gefährlich werden, mit Handstand oder ähnlichem droht auch hier Verletzungsgefahr.
“Auf dem Kopf zu landen, ist nie eine gute Sache”
Harrison sagt der Publikation: “Ein Rückwärtssalto ist eine wunderbare Sache für diejenigen, die schon viele Jahre geübt haben, aber er kann gefährlich sein, wenn er neu für dich ist. Auf dem Kopf zu landen, ist nie eine gute Sache.”
Dr. Tim Exell, Senior Lecturer an der University of Portsmouth, betonte gegenüber dem „Guardian“ die Gefahr schwerer Verletzungen bei technisch anspruchsvollen Sportarten. „Diese Athleten sind in Spitzenform, und wer versucht, ihre Leistung nachzuahmen, riskiert ernsthafte Verletzungen.“
Experten raten dringend, komplexe Sportarten nur unter Anleitung qualifizierter Trainer in örtlichen Vereinen zu erlernen, um Risiken zu minimieren.
Olympischer Judoka verletzt sich beim Medaillen-Jubel
Der moldauische Judoka Adil Osmanov hat dagegen trotz einer Schulterverletzung sensationell die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. Während der Siegerehrung verletzte er sich jedoch erneut, als er vor Freude auf die Knie fiel und seine rechte Schulter auskugelte. Osmanov, der sich zuvor bei fünf Kämpfen durchgebissen hatte, muss sich nun in Paris einer Operation unterziehen.
Osmanov hatte sich in der Gewichtsklasse bis 73 Kilo gegen den Italiener Manuel Lombardo durchgesetzt. Trotz Fiebers und einer bereits bekannten Schulterverletzung kämpfte er weiter, um zu Ehren seines verstorbenen Vaters eine Medaille zu gewinnen. „Der Rückzug war keine Option“, sagte der verletzte Olympia-Dritte.