Forschende entdecken krankmachende Bakterien in Mikrowellen – Maßnahmen verringern bereits das Risiko
Sie laufen in vielen Haushalten täglich und zaubern warme Gerichte: Mikrowellen. Jedoch kommt Essen darin regelmäßig mit einer Vielzahl von Bakterien in Kontakt.
Kassel – Es ist noch Essen vom Vortag da und muss nur noch erwärmt werden? Praktisch, dass es Erfindungen wie die Mikrowelle gibt, die innerhalb kürzester Zeit und mit wenig Aufwand die Mahlzeit wieder erhitzt, auch wenn sich nicht unbedingt alle Lebensmittel dafür eignen. Und keimfrei ist sie zudem auch, da die Strahlung mit ihrer Hitze alle möglichen Bakterien abtötet – oder etwa nicht?
Tatsächlich scheint es ein Irrtum zu sein, wie nun Forschende in einer Analyse herausfanden. Mikrowellen sind demnach wohl größere Bakterienschleudern, als angenommen.
Mikrowellen als Bakterienschleudern: Forschende untersuchten 30 verschiedene Geräte
Ein Forschungsteam der Universität Valencia und des Unternehmens Darwin Bioprospecting Excellence zeigen auf, wie viele Bakterien sich in dem beliebten Haushaltsgerät tummeln und regelmäßig mit dem Essen in Kontakt kommen. Darunter befinden sich auch echte Krankmacher, wie die Expertinnen und Experten in einer Mitteilung erklärten.
Das Team um Biologin Alba Iglesias untersuchte dafür 30 Mikrowellen aus verschiedenen Umgebungen. Zehn Geräte standen demzufolge in den Küchen von Single-Haushalten, zehn in Büroküchen oder Gemeinschaftsräumen von Unternehmen, Instituten sowie Cafeterien und die restlichen zehn in Biologie-Laboren. Die Fachleute entnahmen Proben, die sie anschließend in Petrischalen züchteten. Die überraschenden Ergebnisse wurden im Fachjournal Nature veröffentlicht.
Rund 750 Bakteriengattungen in Mikrowellen nachgewiesen – diese kamen am häufigsten vor
Sie entdeckten ganze 101 Bakterienstämme mit 747 verschiedene Bakteriengattungen. Unter anderem wiesen die Forschenden folgende Bakterien in den Mikrowellen nach:
- Arten von Bazillus, verantwortlich für Lebensmittelvergiftungen.
- Mikrokokken, können vor allem bei immungeschwächten Personen Infektionen auf der Haut verursachen.
- Staphylokokken, verantwortlich für Lebensmittelvergiftungen.
- Klebsiella, können bei immungeschächten Personen zu verschiedenen Erkrankungen führen, darunter Pneumonie oder Sepsis.
- Enterobacter, oftmals bei Krankenhausinfektionen nachgewiesen, rufen Symptome wie Sepsis, Haut- oder Harnwegsentzündungen.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Meine news
Die Zusammensetzung der Bakterien unterscheidet sich in den Mikrowellen je nach Standort. Einige wurden in jenen Geräten aus Gemeinschaftsküchen entdeckt, andere wiederum nur in Geräten aus Single-Haushalten oder in Laboren. In Privathaushalten war die bakterielle Vielfalt zudem am geringsten, in Laboren hingegen am größten.
Was kann man gegen Bakterien in der Mikrowellen tun?
Die Erkenntnisse wirken zwar beunruhigend, sind aber dennoch kein Grund zur Panik – das betonen auch die Forschenden. Die Mikrowelle darf selbstverständlich weiterbenutzt werden, wichtig ist jedoch die Pflege. Das A und O, um potenziell krankmachende Bakterien bestmöglich zu bekämpfen, ist vor allem eine regelmäßige Reinigung des Geräts.
„Sowohl der Allgemeinheit als auch dem Laborpersonal empfehlen wir, Mikrowellen regelmäßig mit einer verdünnten Bleichlösung oder einem handelsüblichen Desinfektionsspray zu desinfizieren“, wird Daniel Torrent von Darwin Bioprospecting Excellence in der Mitteilung zitiert.
Darüber hinaus sollte der Innenraum der Mikrowelle nach jedem Gebrauch mit einem Tuch abgewischt werden, um Essensreste zu entfernen und feuchte Stellen zu trocknen. Dadurch wird das Wachstum von Bakterien bereits gemindert. Eine Ausbreitung dieser kann dadurch aber nicht gänzlich verhindert werden. Mit dem Schalen-Trick glänzt die Mikrowelle aber bereits wie am ersten Tag. (asc)