Forscher machen erstaunliche Entdeckung im Pazifik – sie könnte mysteriöse Klima-Phänomene erklären
Forschende haben im Pazifik ein neues Phänomen entdeckt, das als „neues El Niño“ bezeichnet wird. Es könnte Wetter- und Klimavorhersagen verbessern.
Reading – Seit einigen Monaten wird das Klima durch das Wetterphänomen El Niño beeinflusst. Dadurch entstehen Extremwettereignisse, die von Dürren bis hin zu Überschwemmungen variieren. Durch den Klimawandel sind Forschende alarmiert, dass El Niño dauerhaft bleiben könnte. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nun ein ähnliches Phänomen im südwestlichen Pazifik in der Nähe von Neuseeland und Australien entdeckt. Sie bezeichnen es als „neues El Niño“, das jedoch Auswirkungen auf das globale Klima haben könnte.
Forschende finden neues Klimaphänomen im Pazifik: „Neues El Niño“
Das neu entdeckte Phänomen könnte Temperaturänderungen auslösen, die sich auf die gesamte südliche Hemisphäre auswirken. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die im Journal of Geophysical Research: Oceans am 6. Juli veröffentlicht wurde. Es wird von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als „Southern Hemisphere Circumpolar Wavenumber-4 Pattern“ (zu Deutsch: „Zirkumpolare Wellenzahl-4-Muster der südlichen Hemisphäre“) bezeichnet.
„Diese Entdeckung ist wie die Entdeckung eines neuen Schalters im Klima der Erde. Sie zeigt, dass ein relativ kleiner Bereich des Ozeans weitreichende Auswirkungen auf globale Wetter– und Klimamuster haben kann“, sagt Balaji Senapati, Hauptautor der Studie an der University of Reading.
„Neues El Niño“ – Forschende finden neues Klimaphänomen vor Australien
Die Forschenden haben mithilfe hoch entwickelter Klimamodelle 300 Jahre Klimabedingungen simuliert. Durch das Modell, das einige Komponenten kombinierte, konnte eine umfassende Darstellung des Klimasystems der Erde dargestellt werden. Durch die Analyse der simulierten Daten konnten die Forschenden ein wiederkehrendes Muster von Temperaturschwankungen an der Meeresoberfläche rund um die südliche Hemisphäre beobachten.
Das Wettermuster ist mit einer globalen Kettenreaktion vergleichbar. Es werden vier abwechselnde warme und kühle Bereiche in den Ozeanen durch das Muster erzeugt, die einen vollständigen Kreis in der südlichen Hemisphäre bilden. Dieser beginnt in der Nähe des Ozeans vor Australien und Neuseeland. Ändern sich die Meerestemperaturen in diesem Bereich, wird ein Welleneffekt in der Atmosphäre ausgelöst. Hierbei entstehen wellenartige Muster, die sich, getragen von starken Westwinden, um die gesamte südliche Hemisphäre bewegen.
Neues Klimaphänomen im Pazifik entdeckt: „Vorhersagen erheblich verbessern“
Die Meerestemperaturen werden durch die Bewegung der atmosphärischen Welle beeinflusst und erzeugen die vier warmen und kühlen Bereiche. Verändert die Welle die Windmuster, wird die Wärme, die sich zwischen dem Ozean und der Luft bewegt, beeinflusst. Dadurch ändert sich die Tiefe der oberen Schicht des wärmeren Wassers im Ozean, sodass Temperaturänderungen verstärken oder abgeschwächt werden.
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„Das Verständnis dieses neuen Wettersystems könnte die Wettervorhersage und Klimavorhersage erheblich verbessern, insbesondere in der südlichen Hemisphäre. Es könnte helfen, Klimaveränderungen zu erklären, die bisher geheimnisvoll waren, und könnte unsere Fähigkeit verbessern, extreme Wetter- und Klimaereignisse vorherzusagen“, so Senapati. Das „neue El Niño“ tritt unabhängig von El Niño und La Nina auf, weshalb die Forschenden davon ausgehen, dass das neu gefundene Muster schon immer Teil des Erdklimas war, aber erst jetzt bemerkt wurde.
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