Berlin. Wie wird ein gutes Girokonto definiert und wann ist ein Konto tatsächlich kostenlos? Wir haben uns Tests und Vergleiche angeschaut.
- Nicht jedes beworbene Girokonto ist tatsächlich kostenlos, viele Banken setzen Bedingungen voraus
- Aspekte wie Dispozinsen, Bankkarten oder Filialangebot sind ebenfalls zu beachten.
- Wir haben Tests und Vergleiche zu Girokonten unter die Lupe genommen
In der Welt der Finanzen gilt das Girokonto als unverzichtbare Drehscheibe für den alltäglichen Zahlungsverkehr. Doch die Auswahl an Banken ist groß – zumal eine Bank oft mehrere Kontomodelle anbietet. Welches Girokonto bietet die besten Konditionen? Sind kostenlose Bankkonten wirklich kostenfrei? Und was für Karten gibt es standardmäßig dazu? Wir haben uns zwei Tests angeschaut und Girokonten unter die Lupe genommen.
Girokonto im Test: Stiftung Warentest nennt einige Optionen für Verbraucher
Einen der umfangreichsten Tests bietet die Stiftung Warentest. Die Datenbank von ‚test.de‘ umfasst mehr als 400 Girokonten. Einen klaren Sieger gibt es nicht. Die Tester haben die Konten anhand ihrer Kostenstruktur bewertet. Eingesehen werden können auch die Dispozinsen und der Preis für eine Girokarte (EC-Karte). Gerade Direktbanken geben meist nur eine Debitkarte von Mastercard oder Visa als Standardkarte raus und eine Girokarte nur gegen Gebühr.
Dafür sind die Direktbanken im Test mit allgemein niedrigeren Gebühren verbunden. Vielfach bieten diese Banken ein kostenloses Girokonto ohne Jahresgebühr an. Meist gelten aber Voraussetzungen, wie ein regelmäßiger Geldeingang. Eine Ausnahme sind viele Girokonten für Studenten und Azubis – sogenannte Jugendkonten. Diese sind größtenteils bedingungslos gebührenfrei. 17 Banken im Vergleich der Stiftung Warentest sind ab einem bestimmten Geldeingang kostenlos – dazu zählen:
- Das ‚Top-Girokonto‘ der Norisbank*
- Das ‚Online-Konto‘ der Targobank*
- Das ‚Girokonto Basic‘ der Commerzbank*
- Das ‚1|2|3 Giro Konto‘ der Santander
- Das ‚Giro extra plus‘ der Postbank*
Girokonten von Finanztest: Gebühr bis Dispo – Unterschiede auf einen Blick
Mit Ausnahme der Norisbank bieten alle genannten Banken neben einem Online-Banking auch einen Kundenservice vor Ort an. Es sind also keine reinen Direktbanken. Einen klaren Sieger gibt es nicht. Denn je nach Bank unterschieden sich die Konditionen. Bei der Norisbank ist der monatliche Geldeingang für die kostenlose Kontoführung mit 500 Euro am niedrigsten. Dafür ist der Dispozins bei einer Kontoüberziehung mit 12,60 Prozent einer der höchsten im Test.
Bei der Targobank gibt es einen zinsfreien Dispo bis 50 Euro. Dafür ist das Online-Girokonto erst ab 600 Euro Geldeingang im Monat ohne Kontoführungsgebühr nutzbar. Jedes der genannten Konten kann dennoch beantragt werden. Ohne Geldeingang wird aber eine monatliche Gebühr fällig, die von Bank zu Bank variiert. Die Norisbank setzt 3,90 Euro an. Die Postbank wiederum 10,90 Euro, sofern der Geldeingang nicht bei mindestens 3000 Euro liegt.
Gebühr | Dispozins | Bankkarte | |
Norisbank Top-Girokonto | Ab 500 Euro kostenlos, sonst 3,90 Euro je Monat | 12,60 Prozent | Debitkarte und optional Kreditkarte |
Targobank Online-Konto | Ab 600 Euro kostenlos, sonst 3,95 Euro je Monat | 8,77 Prozent | Debitkarte von Visa |
Commerzbank Girokonto Basic | Ab 700 Euro kostenlos, sonst 9,90 Euro je Monat | 12,20 Prozent | Debitkarte |
Santander 1|2|3 Giro Konto | Ab 1200 Euro kostenlos, sonst 6,95 Euro je Monat | nach Betrag gestaffelt | Debitkarte von Visa |
Postbank Giro extra plus | Ab 3000 Euro kostenlos, sonst 10,90 Euro je Monat | 10,77 Prozent | Girokarte und optional Kreditkarte |
Finanztipp testet Girokonten: Vier Empfehlungen mit gutem Gesamtpaket
Je nach Wünschen und Bedürfnissen kann ein anderes Girokonto attraktiv sein. Wer etwa selten den Dispo nutzt, schaut verstärkt nach den Gebühren. Manche Verbraucher haben vielleicht auch schon eine Kreditkarte und kommen daher mit einer Debit- oder Girokarte aus. Welche Kriterien ein gutes Bankkonto allgemein ausmachen, fasst unser Leitfaden zum Girokonto zusammen.
Girokonto im Test: Das rät Finanztest
Von 460 Gehalts- und Rentenkonten im Test sind neun ohne Bedingungen für Onlinekunden kostenlos. Eine monatliche Gebühr muss also nicht sein, sofern man auf bestimmte Funktionen und Services wie eine persönliche Betreuung verzichten kann. Ein Preis von 60 Euro pro Jahr für ein Girokonto ist aus Sicht der Tester akzeptabel.
„Ist Ihr Konto viel teurer oder ärgern Sie sich schon länger über Ihre Bank, dann sollten Sie einen Wechsel prüfen“, so die Empfehlung der Finanztester.
Neben der Stiftung Warentest hat sich auch das Finanzportal ‚Finanztip‘ verschiedene Girokonten angeschaut. Im Unterschied zu dem Vergleich via ‚test.de‘ sind die Daten von Finanztest aktueller. Auch in diesem Test wurde der Fokus auf die Gebührenstruktur gelegt. Auf dieser Basis hat Finanztest vier Girokonten ausgewählt, die ein besonders gutes Gesamtpaket bieten. Bei allen Konten fällt keine Kontoführungsgebühr an, sofern regelmäßig Geld eingeht.
- Das Girokonto ‚Essential‘ der Consorsbank*
- Das Girokonto der DKB*
- Das Girokonto der ING*
- Das Girokonto der comdirect*
Girokonto bei Direktbank: Banking und Bankkarte – das sollte man wissen
Im Unterschied zu den genannten Girokonten aus dem Test der Stiftung Warentest sind die Empfehlungen von Finanztip allesamt reine Direktbanken. Es gibt also keine Filialen und die Kontoführung ist nur digital oder telefonisch möglich. Alle vier der genannten Banken geben zudem keine Girokarte (EC-Karte) automatisch dazu. Bei der Consorsbank kann diese kostenfrei bestellt werden. Die ING und die comdirect berechnen für die Girokarte monatlich eine Gebühr
Gebühr | Dispozins | Bankkarte | |
Girokonto Consorsbank | Ab 700 Euro und für U28-Jährige kostenlos, sonst 4 Euro je Monat | 12,28 Prozent | Debitkarte (Visa) und optional Girokarte |
Girokonto DKB | Ab 700 Euro und für U28-Jährige kostenlos, sonst 4,50 Euro je Monat | 10,50 Prozent | Debitkarte von Visa |
Girokonto ING | Ab 700 Euro und für U28-Jährige kostenlos, sonst 4,90 Euro je Monat | 10,99 Prozent | Debitkarte (Visa) und optional Girokarte für 99 Cent pro Monat |
Girokonto comdirect | Ab 700 Euro und für U28-Jährige kostenlos, sonst 4,90 Euro je Monat | 11,00 Prozent | Debitkarte (Visa) und optional Girokarte für 1 Euro pro Monat |
Zu beachten ist: Statt einer Charge- oder Revolving-Kreditkarte geben die vier Banken Debitkarten zum Girokonto dazu. Auch mit diesen kann im In- und Ausland Geld abgehoben und bezahlt werden. Die Beträge werden aber direkt vom Konto abgebucht und nicht wie bei einer traditionellen Kreditkarte in Rechnung gestellt. Auch beinhalten Debitkarten meist keine Zusatzfunktionen wie Versicherungen. Doch auch hier gibt es Ausnahmen.
Vom Girokonto Geld abheben: In vielen Läden ist das problemlos möglich
Hierzu zählt etwa das Girokonto der C24 Bank, einer Tochter des Vergleichsportals Check24. Für das kostenlose Girokonto ‚Smart‘* setzt die Bank keinen bestimmten Geldeingang voraus. Auch die Girokarte ist neben einer Debitkarte von Mastercard inbegriffen. Im Unterschied zum Girokonto der ING und anderen Direktbanken kann aber nur viermal im Monat kostenfrei Geld am Automaten abgehoben werden. Doch es gibt eine Hintertür:
In vielen Supermärkten und Drogerien kann an der Kasse mittlerweile kostenlos Bargeld abgehoben werden. Bei Lidl ist das schon ab einem Einkauf von fünf Euro möglich. Rewe setzt sogar nur einen Cent Umsatz voraus. Auch bei Penny (ab 10 Euro) und dm (ab einem Produkt) kann man sich mit der Kredit- oder Girokarte Geld auszahlen lassen. Diese Summen zählen zum Einkauf und werden von der Bank nicht als Geldabheben am Automaten gewertet.
+++ Themenseite Girokonto +++
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Fazit zum Girokonto: Viele Banken zahlen Prämien – unser Geheimtipp
Unser Fazit: Das individuell beste Girokonto hängt von vielen Punkten ab. Kriterien wie Gebühren, verfügbare Bankkarten, Dispo oder Zusatzfunktionen sind für den Vergleich hilfreich. Viele Direktbanken bieten für Neukunden zudem Prämien an, die ebenfalls ausschlaggebend sein können. Die ING zahlt aktuell 50 Euro je Neukunde. Auch für ein Girokonto bei der comdirect* (50 Euro) und der Santander (75 Euro) gibt es eine einmalige Auszahlung.
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Wie auch die kostenlose Kontoführung sind solche Prämien aber meist an Auflagen geknüpft. Etwa einen Mindestumsatz mit einer der Karten oder an die Nutzung des Kontowechselservice. Unser Tipp: Wer mit einem rein digitalen Girokonto zurechtkommt, fährt mit einer Direktbank günstiger. Hier gibt es oft auch bessere Konditionen für ein Tagesgeld oder eine optionale Kreditkarte. Derzeit bietet die C24 Bank ein besonders attraktives Angebot.
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Im Unterschied zur Konkurrenz setzt die C24 keinen Mindestgeldeingang voraus – unabhängig vom Alter. Auch die kostenfreie EC-Karte und das Cashback für die Debitkarte (Mastercard)* machen das Girokonto ‚Smart‘ interessant. Ein Nachteil ist die begrenzte Zahl an Geldabhebungen am Automaten. Wer aber ohnehin nur selten Bargeld braucht oder es im Einzelhandel bezieht, kann das ausblenden. Ein weiteres Plus: Echtzeit-Überweisungen sind bei der C24 ohne Limit und Aufpreis möglich.
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FAQ Girokonto eröffnen
1. Was kostet ein Girokonto bei der Sparkasse und der Volksbank?
Die Kosten für ein Girokonto bei der Sparkasse und der Volksbank können variieren, da beide Bankengruppen regional organisiert sind und ihre Gebühren selbst festlegen. In der Regel bewegen sich die Kontoführungsgebühren zwischen null und 10 Euro pro Monat – abhängig vom gewählten Kontomodell und den in Anspruch genommenen Leistungen. Es ist empfehlenswert, die aktuellen Konditionen direkt bei der lokalen Sparkasse oder Volksbank zu erfragen oder auf deren Website nachzusehen.
2. Kann man ohne Einkommen ein Girokonto eröffnen?
Ja, es ist möglich, ohne Einkommen ein Girokonto zu eröffnen. Viele Banken bieten dafür Basiskonten an, die speziell darauf ausgelegt sind, jedem Bürger unabhängig von seiner finanziellen Situation den Zugang zu grundlegenden Bankdienstleistungen zu ermöglichen. Diese Kontotypen können allerdings eingeschränkte Funktionen haben und monatliche Gebühren beinhalten.
3. Wie viel kostet ein Girokonto im Monat?
Die monatlichen Kosten für ein Girokonto variieren je nach Bank, Kontotyp und den genutzten Dienstleistungen. Während einige Banken kostenlose Girokonten ohne Kontoführungsgebühr anbieten, können andere Konten monatliche Gebühren von bis zu 10 Euro oder mehr haben. Zusätzliche Dienstleistungen wie Kreditkarten oder Überziehungskredite können weitere Kosten verursachen.
4. Was ist bei kostenlosen Girokonten zu beachten?
Bei kostenlosen Girokonten ohne Kontoführungsgebühr ist es wichtig, die Bedingungen genau zu prüfen. Einige Banken setzen für die Gebührenfreiheit bestimmte Bedingungen voraus, wie einen regelmäßigen Geldeingang oder ein Mindestguthaben. Auch können für zusätzliche Dienstleistungen wie Kreditkarten, Überziehungen oder Bargeldabhebungen außerhalb des Banknetzwerks Gebühren anfallen. Es ist ratsam, das Kleingedruckte zu lesen und sich über mögliche Zusatzkosten zu informieren.
5. Werden alle Girokonten der Schufa gemeldet?
Ja, in der Regel werden Girokonten bei der Schufa und anderen Auskunfteien gemeldet. Dies umfasst Informationen über die Kontoeröffnung sowie gegebenenfalls über die Führung des Kontos, wie zum Beispiel eine Kontoüberziehung. Die Meldung an die Schufa dient Banken als Sicherheitsmaßnahme und zur Bewertung der Kreditwürdigkeit. Basiskonten oder Konten ohne Überziehungsmöglichkeit haben jedoch in der Regel einen geringeren Einfluss auf die Schufa-Bewertung.
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