Härterer Umgang mit dem Iran: Bidens Rückzug hat Netanjahu offenbar ermutigt

Startseite Politik Härterer Umgang mit dem Iran: Bidens Rückzug hat Netanjahu offenbar ermutigt Stand: 04.08.2024, 12:58 Uhr Von: Fabian Hartmann Kommentare Drucken Teilen Nach der Tötung von Hamas-Anführer Hanija bereitet sich Israel auf eine iranische Vergeltung vor. Was aber bedeutet der Rückzug Bidens aus dem US-Wahlkampf für den Iran-Israel-Konflikt? Tel Aviv/Teheran – Nachdem sich US-Präsident
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Härterer Umgang mit dem Iran: Bidens Rückzug hat Netanjahu offenbar ermutigt

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Nach der Tötung von Hamas-Anführer Hanija bereitet sich Israel auf eine iranische Vergeltung vor. Was aber bedeutet der Rückzug Bidens aus dem US-Wahlkampf für den Iran-Israel-Konflikt?

Tel Aviv/Teheran – Nachdem sich US-Präsident Joe Biden von der Position des demokratischen Präsidentschaftskandidaten für die US-Wahl im November zurückgezogen hatte, um sie Vizepräsidentin Kamala Harris zu überlassen, könnte das nun immense Auswirkung auf den Konflikt im Nahen Osten haben. So zumindest lautet die Einschätzung von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, demzufolge Bidens Rückzug aus dem US-Wahlkampf einen „großen Wendepunkt“ im Iran-Israel-Konflikt bedeuten könnte.

Hochrangiger israelischer Beamter: Biden-Rückzug aus US-Wahlkampf verleitet Netanjahu zu härterem Kurs

Aber damit nicht genug: Offenbar ermutigt die Entscheidung Bidens Israels Ministerpräsident dazu, härtere Maßnahmen im Umgang mit dem Iran zu ergreifen, wie ein hoher israelischer Beamter nun dem britischen Telegraph erklärte. Der US-Präsident habe versucht, Netanjahu zu „zügeln“, als er noch im Rennen um die Wiederwahl war, so der Beamte.

Nach der Ermordung von Hamas-Anführer Hanija bereitet sich Israel auf eine mögliche iranische Vergeltung vor. Der Rückzug Joe Bidens aus dem US-Wahlkampf könnte Netanjahu jedoch ermuten, einen noch härteren Kurs im Umgang mit dem Iran einzuschlagen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu © picture alliance/dpa/AP | Jose Luis Magana

„Er sagte ihm, er solle nicht zu hart auf die Angriffe des Irans reagieren. Und der Iran wusste das, weshalb er die Situation ausnutzte, um Israel anzugreifen“, betonte der israelische Beamte. Er fügte hinzu, dass Biden nun das tun werde, was er „für richtig hält“. Zuletzt rügte Biden den israelischen Ministerpräsidenten für die Tötung von Hamas-Chef Hanija, der Mittwoch (31. Juli) in Teheran getötet wurde.

Die „wahre Absicht“ des noch amtierenden US-Präsidenten sei demnach die volle Unterstützung Israels, die Biden auch schon in seiner politischen Karriere untermauerte, weit bevor er den Posten als US-Präsident zugesprochen bekam. Netanjahu wisse, dass er mit Unterstützung von US-Seite rechnen kann, was ihn zu einem mutigeren Umgang mit Israels Feinden veranlasse.

Aus Angst vor iranischer Vergeltung – Israel schützt sensible Orte und eröffnet zusätzliche Kapazitäten in Krankenhäusern

Der beschworene „große Wendepunkt“ im Nahen Osten durch Bidens Rückzug könnte dem hohen israelischen Beamten zufolge darin liegen, dass der Iran Pläne verfolge, sich Bidens Entscheidung für mögliche Schläge gegen Israel zunutze zu machen. Aktuell bereitet sich Israel auf eine mögliche iranische Reaktion auf die gezielte Tötung von Hamas-Führers Hanija vor, wie internationale Medien jüngst übereinstimmend berichteten.

Demnach werden sensible Orte im ganzen Land gegenwärtig stärker geschützt, außerdem werden vielerorts zusätzliche Stationen in Krankenhäusern eröffnet. Auch verstärkten die USA ihre militärischen Hilfen für Israel in den vergangenen Tagen, um das Land bei der Verteidigung gegen ballistische Raketen und Drohnen aus dem Iran und von seinen Stellvertretern im Nahen Osten zu unterstützen.

Israel und die USA bereiten sich auf eine mögliche Reaktion Irans auf die Tötung Hanijas vor

Beide Verbündete bereiteten sich auf die Abwehr eines möglichen iranischen Angriffs vor, meldete das US-Medium Wall Street Journal am Samstag (3. August). Es werde befürchtet, dass ein Angriff diesmal breiter und komplexer sein werde als die iranische Attacke auf Israel im April (13. April), die Irans ersten Direktangriff überhaupt auf Israel markierte. Damals griff Teheran seinen selbsterklärten Feind mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen an.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ordnete die Stationierung zusätzlicher Zerstörer mit der Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Raketen sowie eines weiteren Jagdgeschwaders in der Region an. Es gehe darum, die Verteidigung Israels zu unterstützen, um auf die „sich entwickelnde Krise“ in der Region reagieren zu können, hieß es aus dem Pentagon. Außerdem würden Schritte ergriffen, um die „Bereitschaft zum Einsatz zusätzlicher landgestützter ballistischer Raketenabwehr zu erhöhen“, hieß es aus dem Pentagon weiter.

Israel droht dem Iran im Falle eines Vergeltungsschlags für die Tötung Hanijas mit einer weitaus härteren Gegenreaktion als nach der Attacke des Iran im April. Damals habe sich Israel auf Anraten beziehungsweise Bitten der USA und anderer internationaler Verbündeter bei seiner Antwort auf die Aggression Irans zurückgehalten, sagte Israels nationaler Sicherheitsberater Zachi Hanegbi gegenüber der Bild-Zeitung.

Iran kündigt entschlossene Reaktion an: „Unsere Antwort wird schnell und hart sein“

Die Forderung „befreundeter und nicht-befreundeter“ Staaten nach einer friedlichen Lösung des Iran-Israel-Konflikts sei für Teheran nach der gezielten Tötung von Hamas-Anführer Hanija in Teheran „inakzeptabel“, zitierte das Nachrichtenportal Iran Nuances informierte Quellen. „Israel hat alle roten Linien überschritten“, zitierte auch das Wall Street Journal einen iranischen Diplomaten. „Unsere Antwort wird schnell und hart sein“, sagte der Diplomat.

Auch die Vermittlungsversuche würden Irans Entschlossenheit zu einem Vergeltungsschlag gegen Israel nicht verringern, heißt es im Bericht von Iran Nuances auf der Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Die USA werden dennoch weiterhin mit Verbündeten und Partnern zusammenarbeiten, um die angespannte Situation in der Region zu deeskalieren, teilte das Pentagon weiter mit. (fh)

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