Die deutsche Handball-Nationalmannschaft sichert sich in einer schweren Vorrundengruppe den Gruppensieg – und kann jetzt auf den Viertelfinalgegner warten. Der könnte überraschend hochkarätig sein.
Beflügelt ins Viertelfinale: Deutschlands Handballer sind in Paris zum Gruppensieg gestürmt und haben reichlich Schwung für den Kampf um die Olympia-Medaillen aufgenommen. Der äußerst souveräne 36:29 (23:14)-Erfolg zum Vorrundenabschluss gegen Slowenien bedeutete den vierten Sieg im fünften Spiel, das deutsche Team ist bereit für den Viertelfinal-Kracher am Mittwoch in Lille gegen Europameister Frankreich oder Ungarn.
Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason reist am Montag mit einem richtig guten Gefühl in die nordfranzösische Stadt, in der nun die K.o.-Runde ausgetragen wird. Beim Auftritt gegen die bislang so überzeugenden Slowenen, für die es genauso um Platz eins in Gruppe A ging, ließ das deutsche Team erneut seine Muskeln spielen. Anders als die DHB-Frauen, die sich als Gruppenvierte gerade so eben fürs Viertelfinale qualifizierten, zeigten die Männer eine ganz starke Vorrunde.
Die Art und Weise, wie Kapitän Johannes Golla und Co. vor der Halbzeit binnen zehn Minuten von 13:13 auf 23:14 enteilten, hinterlässt Eindruck. Hinten überzeugte die deutsche Mannschaft am Sonntag einmal mehr mit einer beweglichen und aufmerksamen Abwehr vor starken Torhütern, vorne bestachen die DHB-Cracks mit geradlinigem Tempospiel und seriösen Abschlüssen. Während Kai Häfner mit sieben Treffern zum besten deutschen Werfer avancierte, verteilte Gislason geschickt die Spielanteile und gönnte seinen Vielspielern Pausen, die im Turnierverlauf noch wertvoll werden könnten.
Egal ob nun Tokio-Olympiasieger und Gastgeber Frankreich oder Ungarn: Deutschland kann mit breiter Brust am Mittwoch vor 27.000 Zuschauern im umgebauten Fußballstadion Stade Pierre-Mauroy auflaufen. Vier Siege in fünf Spielen, darunter die Erfolge gegen die Handball-Schwergewichte Schweden und Spanien, nähren die Medaillenträume. Nach dem Viertelfinal-Aus in Tokio 2021 scheint eine Wiederholung des Bronze-Coups von vor acht Jahren in Rio möglich. Mindestens.
“Aus meiner Erfahrung ist es extrem gefährlich, mit halber Kraft in irgendein Spiel zu gehen, weil man danach oft den Schalter nicht wieder umlegen kann”, hatte Gislason vor der Partie angekündigt und Rechenspielen ob des möglichen Viertelfinalgegners eine klare Absage erteilt. Diese Marschroute beherzigten seine Spieler von Beginn an.
Zwar hielt Slowenien, das mit Siegen gegen Kroatien und Schweden aufhorchen lassen hatte, zunächst gut mit. Doch Deutschland schaltete nach 20 Minuten einen Gang hoch. Keeper Andreas Wolff, der im ersten Abschnitt zehn Bälle aus den Ecken kratzte, ließ bis zum Pausenpfiff nur noch ein Gegentor zu. Nach vorne ging nach Ballgewinnen ordentlich die Post ab. Im zweiten Durchgang verwaltete das deutsche Team dann die deutliche Führung.