„Kein Mitleidspreis“: Kroos zum zweiten Mal Deutschlands Fußballer des Jahres
Toni Kroos hat seine Karriere selbstbestimmt auf einem Höhepunkt beendet und wird nun zum zweiten Mal als Fußballer des Jahres ausgezeichnet.
Nürnberg – Toni Kroos hat es geschafft, seine Karriere selbstbestimmt zu beenden, ein Kunststück, das vielen verdienten Profifußballern schwerfällt. Obwohl der langjährige Mittelfeldstratege von Real Madrid und der deutschen Nationalmannschaft noch immer auf hohem Niveau spielen könnte, entschied er sich, nach dem Ausscheiden des DFB-Teams im Viertelfinale der EM gegen Spanien seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.
Am 01. Juni hatte Kroos einen triumphalen Abschied auf Vereinsebene gefeiert, indem er mit Real Madrid im Wembley-Stadion gegen Borussia Dortmund seinen sechsten Henkelpott in der Champions League gewann. Auch wenn ihm ein märchenhafter Abschied aus der Nationalmannschaft verwehrt blieb, wurde er nach dem Ausscheiden gegen Spanien von beiden Fangruppen gebührend gefeiert. Knapp einen Monat nach seinem Karriereende wird Kroos nun eine besondere Ehre zuteil.
Toni Kroos schlägt Florian Wirtz recht knapp
Zum zweiten Mal nach 2018 wurde Kroos von deutschen Sportjournalisten zum Fußballer des Jahres gewählt. Mit 285 Stimmen setzte sich der Altmeister knapp gegen Florian Wirtz von Bayer Leverkusen, dem Doublesieger, durch, der 246 Stimmen erhielt. Granit Xhaka, ein weiterer Leverkusener, landete mit 66 Stimmen auf dem dritten Platz.
„Es ist eine schöne Bestätigung und eine große Anerkennung für das, was ich im vergangenen Jahr geleistet habe“, erklärte Kroos im Interview mit dem kicker, der die Wahl federführend organisiert. „Und auch wenn es das letzte Mal sein wird, dass ich gewählt werde, ist es eine Auszeichnung, die nicht auf einem Dank basiert an einen Spieler, der seine Karriere beendet. Es ist kein Mitleidspreis“, betonte Kroos.
Ex-Teamkollege Xabi Alonso Trainer des Jahres
Bei Kroos wird oft darüber diskutiert, dass er, wie der Prophet im eigenen Land, zu wenig Anerkennung erhalte. Doch nicht nur die Tatsache, dass Kroos bereits 2018 die Wahl gewonnen hatte, spricht dagegen. „Ich habe schon während meiner Jahre in Madrid ein Umdenken registriert. Bei den Bayern war ich einer von vielen Nationalspielern, der mit seiner relativ unspektakulären Spielweise wenig auffiel. In Madrid war ich über Jahre der einzige Deutsche“, sagt er selbst.
Bei Real Madrid hat sich Kroos im Laufe der Jahre zum absoluten Publikumsliebling entwickelt. „Das eine ist das, was auf der Autogrammkarte steht. Das andere ist das, wie dir die Leute begegnen. Ich bin in den Herzen der Menschen, die den Fußball lieben. Da bekommt man schon zurück, dass man zehn Jahre einiges richtig gemacht hat“, freute sich Kroos.
Ein weiterer Preisträger ist Xabi Alonso, mit dem Kroos zu Beginn seiner Zeit in Madrid kurz zusammenspielte. Alonso gewann die Wahl zum Trainer des Jahres mit großem Vorsprung. 503 Stimmen entfielen auf den Doublesieger von Leverkusen, während Sebastian Hoeneß vom Vizemeister VfB Stuttgart 74 Stimmen erhielt. Frank Schmidt vom 1.FC Heidenheim belegte den dritten Platz.