Kempten: OB Kiechle berichtet zu Hochwasserschutzmaßnahmen in Hinterbach
Auf der Ortsteilversammlung in Hinterbach am 15. Juli erkundigten sich Vertreter der Stadt nach konkreten Bedarfen bei den vom Hochwasser Anfang Juni Betroffenen und stellten verschiedene Sofortmaßnahmen vor. In der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause berichtete OB Thomas Kiechle eingangs von ersten Ergebnissen.
Kempten – Die Stadt habe, so Kiechle, umgehend eine Anlaufstelle für Soforthilfen eingerichtet. Dabei seien insgesamt 14 Anträge eingegangen, die bereits alle bearbeitet seien: An Soforthilfen sind bereits 40.000 Euro ausbezahlt, davon 30.000 Euro für Schäden bei Hausrat und Haushalt sowie 10.000 Euro für Ölschäden an Gebäuden. Zur Entsorgung waren unmittelbar nach dem Hochwasserereignis Anfang Juni Container aufgestellt worden. Auch Mitarbeiter des Betriebshofes hätten vor Ort geholfen, berichtete Kiechle weiter.
Kiechle: Kurzfristige Maßnahmen würden bis Ende Juli durchgeführt
Folgende kurzfristige Maßnahmen würden bereits bis Ende Juli durchgeführt: Befestigung der Böschung im Bereich der Geh- und Radweg-Brücke, Beseitigung von Abflusshindernissen aus dem Kollerbach im Ortsbereich, Errichtung einer provisorischen Hochwasserwand am Ortseingang, Sicherung ausgespülter Uferbereiche mit Wasserbausteinen sowie die Wiederherstellung des Böschungsbereichs am Ortseingang. Der Bereich der Bertholdstraße müsse zunächst vermessen und außerdem eine Abflussberechnung durchgeführt werden, ehe Aussagen dazu gemacht werden könnten, erläuterte Kiechle weiter.
Sandsackreserven in Heiligkreuz, Hinterbach und an der Reisachmühle
Ein Teilnehmer der Ortsversammlung in Hinterbach hatte vorgeschlagen, Sandsäcke zur schnellen Selbsthilfe vor Ort zu lagern. Dazu sagte Kiechle: „In Absprache mit dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz und der Freiwilligen Feuerwehr wurden in Heiligkreuz wieder Sandsackreserven gebildet.“ Der städtische Betriebshof habe bereits acht Paletten mit Sandsäcken in Hinterbach aufgestellt sowie eine Palette an der Reisachmühle. Kiechle betonte aber auch, dass Hochwasserschutz am Kollerbach nur dann gelingen könne, wenn entsprechende Rückhalteeinrichtungen im Einzugsgebiet des Kollerbachs umgesetzt werden könnten. Hierfür sei ein aufwändiges Schutzkonzept notwendig, und auch die Grundstückseigentümer müssten ihre Zustimmung signalisieren.
ILS: Überbelastung führte zu Wartezeiten in der Notrufleitung
Im Anschluss äußerte sich Kiechle auch zur Notrufsituation beim Starkregenereignis vom 12. und 13. Juli. Die Notrufabfragekapazität der Integrierten Leitstelle (ILS) Allgäu (Notrufnummer 112) liege bei rund 300 Anrufen pro Stunde. Damals seien aber bis zu 1.200 Anrufe pro Stunde dort eingegangen, was zu Wartezeiten in der Notrufleitung geführt habe. Aufgrund dieser außergewöhnlichen Situation habe man die Bevölkerung über das Modulare Warnsystem (MOWAS) respektive gängige Warnapps informiert, in lebensbedrohlichen Fällen die 110 anzurufen. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, werde bereits die Konzeption der ILS hinsichtlich Ausstattung und Anzahl der Arbeitsplätze überprüft.
Abschließend fand Kiechle aber auch optimistische Worte: „Was mir Mut macht, ist der große Zusammenhalt, den die Hinterbacher in dieser Notlage an den Tag gelegt haben.“ Stadtrat Hans-Peter Wegscheider (FW/ÜP) lobte das schnelle Handeln der Verantwortlichen: „Seit dem 15. Juli ist viel bewegt worden. Vielen Dank an die Verwaltung und den Betriebshof!“
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