Aber da ist immer etwas gewesen, dass KCD von anderen Rollenspielen unterschieden hat: Mit seinem Ultra-Realismus-Ansatz, einem extrem offenen und verzweigten Gameplay sowie den immersiven Survival-Mechaniken hat Warhorse Studios erstes RPG eine Nische getroffen für all jene Mittelalter- und Rollenspiel-Fans, die sich so tief wie möglich in eine Welt saugen lassen wollen.
Nachdem ich es nun vier Stunden anspielen durfte, kann ich eines sagen: KCD 2 erfindet sich zum Glück auch überhaupt nicht neu, sondern setzt leidenschaftlich auf die alten Stärken und versucht gleichsam, die Schwächen des ersten Teils abzumildern.
Mittelalter-Bromance, in die ich mich wieder schnell verliebt habe
Darum geht es: Der zurückhaltende, traumatisierte Heinrich ist wieder an eurer Seite, begleitet von Nobelmann Hans, mit dem Heinrich schon im ersten Teil allerlei Abenteuer erlebt hat. Über die ersten Stunden im Spiel werdet ihr sofort zurück in die ungleiche Freundschaft geworfen – eine richtige Mittelalter-Bromance, die irgendwie noch sympathischer und teils spaßiger wirkt, als im ersten Teil.
Falls ihr vorbestellen wollt, ist das jetzt auch schon möglich:
Kingdom Come Deliverance 2 hat an genau den richtigen Stellschrauben gedreht
Der Kampf mit dem Schwert ist zunächst etwas einfacher, obgleich sich an den Gameplay-Mechaniken selbst nicht viel verändert hat. Ihr müsst weiterhin jeden Schlag ausrichten und zeitlich richtig parieren. Das Ganze fühlt sich aber flüssiger an und weniger ungnädig, obwohl euer Geschick in späteren Kämpfen sicherlich stärker herausgefordert wird.
Wer darüber nachdenkt, sich jetzt nochmal den ersten Teil zu kaufen und zu spielen, bevor der zweite erscheint, sollte am besten vorab unseren Testbericht lesen:
Anstatt das Kampfsystem weniger komplex zu gestalten, überlässt Warhorse also euch die Wahl: Wollt ihr euch mit einem Schwert so richtig reinhängen, könnt ihr das. Möchtet ihr aber nicht so viel Zeit in schwierige Kämpfe stecken, dürft ihr dem wenig komplexen Draufhauen frönen.
Eine Quest, unzählige Wege: Das schaffen nur wenige RPGs
Je nachdem, wie ihr euch verhaltet, könnt ihr ganze Missionen übersehen oder verlieren. Ihr könnt bei einigen Quests wohl auch versagen und müsst dann mit den Konsequenzen leben. Insgesamt scheint KDC 2 zu versuchen, euch so viele Freiheiten zu gewähren, damit sich ein Spieldurchlauf von einem anderen stark unterscheidet.
Insgesamt ist es beeindruckend, wie viel Warhorse Studios in Kingdom Come Deliverance 2 umzusetzen versucht. Und das hat in der Preview nicht nur ziemlich gut geklappt, sondern sah grafisch auch fantastisch aus. Na ja, bis auf ein paar etwas teilnahmslose Gesichtsausdrücke vielleicht und den ein oder anderen Bug. Etwa habe ich erlebt, wie das Kriminalitäts-System in Kuttenberg nicht so funktioniert hat, wie es sollte. Nach mehreren Verbrechen sollte mich eigentliche jede einzelne Stadtwache in Kuttenberg suchen – doch niemand von ihnen hat mich angesprochen. Andernfalls hätte ich die Quest wahrscheinlich auch nicht sofort geschafft.
Da es sich aber hier um eine Preview handelt und der Release des RPGs noch einige Monate auf sich warten lässt, muss das nichts heißen.