Kurz im Rampenlicht
Manchmal stiehlt der Sidekick dem Protagonisten für ein paar Minuten die Show – etwa so wie es Rhys Ifans als Mitbewohner von Hugh Grant im Film „Notting Hill“ tut. Aber dann geht die Geschichte weiter und interessiert sich für Grant und nicht für Ifans.
Einer der Anwälte von Carles Puigdemont, dem Ex-Ministerpräsidenten von Katalonien, war am Donnerstag ganz begeistert: Der Plan seines Klienten sei „perfekt“ aufgegangen. Offenbar bestand der Plan darin, für fünf Minuten im Rampenlicht zu stehen. Sie seien ihm gegönnt. Aber das war’s.
Puigdemont hat seine Aufgabe erfüllt: Er hat Pedro Sánchez vor einem Dreivierteljahr zur Wiederwahl verholfen. Sánchez hat Puigdemont dafür eine Amnestie geschenkt, die, wie zu erwarten war, ihre Haken hat, weswegen Puigdemont weiter auf der Flucht ist.
Puigdemont wäre gerne, so wie Sánchez, noch einmal Ministerpräsident geworden, aber die Katalanen haben ihn schon halb vergessen. Bei den Regionalwahlen im Mai brachte er keine Massen hinter sich, und bei diesem Augustbesuch in Barcelona auch nicht.
Aber was soll’s. Puigdemont hat’s geschafft. Er war mal wieder der Star.