- Foto: WITTERS
- 27.07.2024 / 10:19
- Von:
- Tim Meinke
„Macht überhaupt nicht den dicken Max“: So kommt Selkes Art beim HSV an
Davie Selke verhehlt nicht, dass er vom Typus her eine ganz eigene Art hat. Das bestätigen auch ehemalige Wegbegleiter des HSV-Neuzugangs. „Davie war schon immer speziell“, sagte etwa Ex-Hertha-Stürmer Vedad Ibisevic kürzlich zur MOPO. Die Nachfolgen seines Mittelfußbruches ließen in Österreich nur ein paar Einheiten mit der gesamten Mannschaft zu – immer, wenn Selke in Bramberg im Kreise seiner Kollegen trainierte, war seine Stimme aber laut zu hören. Der Stürmer ist präsent, auch verbal. Wie kommt das bei den Kollegen an?
Offensichtlich gut. Auch wenn eine Hereingabe mal nicht bei ihm ankam, schickte Selke in Bramberg ein lautes Lob in Richtung der Flankengeber wie Bakery Jatta. Der 29-Jährige spielte am Ende der letzten Einheit in den Alpen noch ein spaßiges Lattenschuss-Spielchen mit Miro Muheim und Athletik-Trainer Daniel Müssig aus. Er scherzte mal mit Daniel Heuer Fernandes, mal mit Ludovit Reis. Und der Torjäger nahm Sebastian Schonlau entschuldigend in den Arm, als er dem Kapitän in einer Übung unabsichtlich eine blutige Nase bescherte. Schonlau gefällt Selkes Art.
HSV-Kapitän Schonlau lobt das Auftreten von Davie Selke
„Davie bringt ganz, ganz viel mit, sowohl sportlich als auch menschlich“, sagte der Abwehrchef am Donnerstag nach dem 0:0 gegen Aris Limassol, das ebenfalls nicht zu Selkes Debütspiel wurde. Seine sportlichen Qualitäten helfen dem HSV noch nicht – seine Art aber offenbar schon. „Davie hat extrem viel gesehen in seiner Karriere, hat fast 250 Bundesliga-Spiele – sich aber von Tag eins an nahtlos eingefügt“, beschreibt Schonlau die ersten Erfahrungen mit Selke in den zehn Trainingslager-Tagen. „Er lässt hier überhaupt nicht den dicken Max raushängen, sondern zeigt: Er ist hier, um zu helfen, um mit anzupacken. Das ist schon beeindruckend – und da freue ich mich sehr drüber.“
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Noch ist offen, ob sich der HSV womöglich schon am kommenden Freitag an den Toren seines Neuzugangs erfreuen darf. Die Partie gegen den 1. FC Köln könnte nicht nur für Robert Glatzel, sondern auch für Selke zu früh kommen. „Das ist nicht ideal, dass die beiden Jungs fehlen“, gibt Schonlau zu. „Aber wir müssen vor dem ersten Spieltag nicht rumheulen oder ähnliches. Die Jungs kommen zurück, wenn sie zurückkommen – und bis dahin müssen es die anderen erledigen.“ Es ist logisch, dass das HSV-Spiel ohne das Sturm-Duo noch ein anderes ist.
HSV-Boss Costa: „Davie nimmt junge Spieler in den Arm“
„Ich habe auch noch nicht mit den beiden gespielt“, sagt Schonlau. „Aber sicherlich ist es das Ziel, wenn Bobby und Davie auf dem Platz stehen, dass wir in die Box kommen – ob über Flanken, Bälle in den Rückraum oder Kurzpässe. Wenn du zwei solche geilen Kicker vorne drin hast, muss der Ball in die Box.“ Gegen Limassol war am Abreise-Tag aus Österreich zu erkennen, dass dem HSV ein klarer Zielspieler wie Selke im Sturmzentrum gutgetan hätte.
„Es ist klar, dass der eine oder andere Spieler vorne gefehlt hat, der eine gewisse Torgefahr mitbringt“, räumte auch Claus Costa hinterher ein. Der Sportdirektor zeigte sich jedoch ebenfalls glücklich darüber, wie sich der Ex-Kölner HSV-intern bislang gegeben hat. „Davie ist ein sehr, sehr positiver und ehrgeiziger Typ, der in der kurzen Zeit – auch wenn er hier nicht ganz so viel Platzpräsenz hatte – schon sehr viel in der Mannschaft wirkt“, findet Costa, der von vielen kleineren Gesprächen berichtet, die Selke mit seinen neuen Mannschaftskollegen bereits geführt habe.
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Im Training spart Selke nicht mit Kommentaren, gibt Anweisungen, will Verantwortung übernehmen, ist lautstark dabei. „Er nimmt aber einfach auch mal einen jungen Spielern in den Arm, gibt einen Tipp oder Ratschlag“, hat Costa beobachtet. „Das ist genau das, was wir uns neben den sportlichen Fähigkeiten unter anderem natürlich von ihm erhofft haben.“ Selkes Art, so speziell sie auch sein mag, scheint beim HSV bisher also wirklich gut anzukommen.
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