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Quirin Knospe
Die Familie des im Juni 2023 verstorbenen Titanic-Erforschers Paul-Henri Nargeolet hat eine Millionen-Dollar-Klage wegen widerrechtlicher Tötung gegen OceanGate eingereicht. Wie die ” New York Post” berichtet, werfen die Angehörigen in der Klage dem Unternehmen grobe Fahrlässigkeit vor.
Fünf Passagiere sterben bei “Titan”-Expedition
Die Titan war am 18. Juni vergangenen Jahres bei einer Tauchfahrt zum Wrack der Titanic verunglückt. Bei der Tragödie starben alle fünf Passagiere, als das Unterseeboot bei einer Expedition implodierte.
Rettungsteams aus aller Welt suchten tagelang nach dem U-Boot, nachdem es knapp zwei Stunden nach Tauchbeginn den Kontakt zu seinem Mutterschiff verloren hatte. Trotz der Hoffnung, dass die Insassen noch am Leben sein könnten, fanden die Suchtrupps nach einigen Tagen nur Trümmer in einer abgelegenen Region des Nordatlantiks, etwa 500 Meter vom Bug der Titanic entfernt.
Im Oktober konnte die Küstenwache letzte Wrackteile des U-Bootes sowie menschliche Überreste bergen, danach wurde die Suche eingestellt.
Familie eines Opfers wirft OceanGate fahrlässige Tötung vor
Nargeolet, ein erfahrener Kommandant der französischen Marine, war mit der “Titan” auf dem Weg zum Wrack der Titanic, als das U-Boot implodierte. Seine Familie behauptet vor Gericht nun, OceanGate habe die wesentlichen Mängel des U-Bootes verschwiegen.
Die Kläger werfen der Betreiberfirma OceanGate vor, entscheidende Informationen über die Sicherheit absichtlich verschwiegen zu haben. “Viele der Mängel und Schwächen des Fahrzeugs wurden nicht offengelegt und absichtlich verschwiegen”, so die Anwälte der Familie.
“Titan”-Betreiberfirma auf 50 Millionen Dollar verklagt
Laut “New York Post” steht in der Klage weiter, dass Nargeolet, der als erfahren und umsichtig galt, nicht an der gefährlichen Expedition teilgenommen hätte, wenn OceanGate ehrlicher gewesen wäre. Nargeolet war bekannt als “Mr. Titanic” und hatte zuvor über 30 Expeditionen zum Wrack der Titanic durchgeführt.
Als Entschädigung verlangt die Familie des Opfers 50 Millionen Dollar von OceanGate wegen der fahrlässigen Tötung ihres Familienmitglieds.
Experten warnten bereits 2018 vor möglichem “Titan”-Unglück
Bereits im Jahr 2018 warnten Experten vor einer Tauch-Expedition mit dem OceanGate-U-Boot. “Wir befürchten, dass der aktuelle experimentelle Ansatz von Oceangate zu negativen Ergebnissen führen könnte (von geringfügig bis katastrophal)”, schrieben sie in einem auf 2018 datierten Brief. Darin wird Oceangate irreführendes Marketing vorgeworfen. Ein Mitarbeiter verlor nach Kritik an der Sicherheit der “Titan” sogar seinen Job.
Auch in einer Verzichtserklärung des Unternehmens wurde bereits vor der Expedition die geringe Erfolgsaussicht, das Wrack der Titanic zu erreichen, beziffert. Bei nur 13 von insgesamt 90 Tauchgängen erreichte das Tauchboot von “OceanGate” tatsächlich die Tiefe des Titanic-Wracks von 3800 Metern – eine Erfolgsquote von gerade einmal rund 14 Prozent. Die von einem Passagier unterzeichnete Haftungsverzichtserklärung ist demnach vier Seiten lang, die “Titan” wird darin als “experimentell” bezeichnet.