Neues Vape-Gesetz soll verabschiedet werden: Alarmierende Zahlen zu Brandgefahr

Berlin. Achtlos weggeworfene E-Zigaretten und Vapes werden zum Problem für Müllentsorger. Das sind die radikalen Forderungen der Verbände. „Akku löst Brand in Müllcontainer aus.“ „Flammen durch Batterie in Müllwagen.“ „Batterie steckt Sortierband in Entsorgungszentrum in Brand.“ Fast täglich sorgen Batterien, die bei der Müllentsorgung plötzlich in Flammen aufgehen, für Schlagzeilen. Sie sorgen nicht nur für
Neues Vape-Gesetz soll verabschiedet werden: Alarmierende Zahlen zu Brandgefahr

Berlin. Achtlos weggeworfene E-Zigaretten und Vapes werden zum Problem für Müllentsorger. Das sind die radikalen Forderungen der Verbände.

„Akku löst Brand in Müllcontainer aus.“ „Flammen durch Batterie in Müllwagen.“ „Batterie steckt Sortierband in Entsorgungszentrum in Brand.“ Fast täglich sorgen Batterien, die bei der Müllentsorgung plötzlich in Flammen aufgehen, für Schlagzeilen. Sie sorgen nicht nur für hohe finanzielle Schäden, sondern bringen oft auch Menschenleben in Gefahr. Die Ursache der Brände sind immer häufiger Elektro-Zigaretten oder Vapes, die Menschen achtlos in den Müll geworfen haben, statt sie als Elektroschrott abzugeben.

Die Entsorgungswirtschaft schlägt nun Alarm. Sie fordert ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten oder zumindest die Einführung eines wirksamen Batteriepfands, damit die Plastikhüllen inklusive Akkus an den Handel zurückgegeben werden. Auch sollte es für Batterien eine Kennzeichnungspflicht geben. „Alleine rund 80 Millionen akkubetriebene Einweg-E-Zigaretten werden jährlich in Verkehr gebracht, ohne dass es dafür ein Rücknahmesystem gibt“, mahnen mehrere Verbände, darunter der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE), in einem Schreiben an die Bundesregierung.

Vapes und E-Zigaretten: So stark steigen die Umsätze

„Brennende Lithium-Ionen-Batterien gefährden Betriebe, die Entsorgungssicherheit – und nicht zuletzt Menschenleben. Einweg-Vapes gehören deshalb verboten, denn sie verschwenden Ressourcen und richten großen Schaden an“, sagt die BDE-Präsidentin Anja Siegesmund.

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Millionen Menschen greifen in Deutschland mittlerweile zu E-Zigaretten. Für 2023 erwartet das Bündnis für Tabakfreien Genuss ein Umsatzplus von 40 Prozent auf rund 810 Millionen Euro. Sie tragen Namen wie Elfbar, Hype, Lost Mary, Crystal, Tornado, Justfog oder Endura. Sie sind bunt, in vielen Farben und Aromen erhältlich, manche auch nikotinfrei. Oft schmecken sie süß oder fruchtig. Bei E-Zigaretten verdampft eine Flüssigkeit – Liquid genannt – zu weißlichem Rauch.

Viele Farben und Aromen: Die Auswahl an Vapes ist groß.
Viele Farben und Aromen: Die Auswahl an Vapes ist groß. © Getty Images | Ahmad Rafi

Die Hitze wird durch einen Akku erzeugt – zumeist durch eine Lithium-Ionen-Batterie. Im Dampf befinden sich weniger krebserzeugende und gesundheitsschädliche Stoffe als im Tabak herkömmlicher Zigaretten. Wahrscheinlich seien sie deshalb weniger gesundheitsschädlich, meint das Deutsche Krebsforschungszentrum. Ob sie ganz ungefährlich sind, ist unter Experten in der Wissenschaft umstritten. Unumstritten sind dagegen die Gefahren für die Umwelt.

„Die Einweg-E-Zigarette ist als Wegwerfprodukt konzipiert: Nach kurzer Nutzung landet sie im Restmüll, in der Papiertonne, im Gelben Sack oder sonst wo“, beschreibt Siegesmund die Situation. Dabei sollte jeder wissen, dass alte Elektrogeräte getrennt gesammelt werden müssen und ins Recycling gehören. Zudem können seit zwei Jahren alle ausgedienten Elektrogeräte bis zu einer Länge von 25 Zentimetern auch bei vielen Supermärkten und Discountern kostenlos zurückgegeben werden.

Vapes: Das plant das Umweltministerium

Die Folgen des achtlosen Wegwerfens seien fatal, da die Lithium-Ionen-Akkus in den E-Zigaretten bei Beschädigung sehr schnell Brände auslösen könnten, warnt die BDE-Präsidentin: „Kaum ein Tag vergeht, ohne dass ein Müllfahrzeug oder eine Recyclinganlage Feuer fängt, bis hin zum Totalschaden.“

San Francisco verbietet E-Zigaretten

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    Das Bundesumweltministerium versucht, das Problem nun mit einer Novelle des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes zu lösen. Der Gesetzentwurf sieht eine Rücknahmepflicht für Einweg-E-Zigaretten für alle Verkaufsstellen vor. Das Gesetz ist in der Verbändeabstimmung und soll noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden. „Einweg-E-Zigaretten sind schlecht für die Umwelt. Sie werden schon nach kurzer Zeit weggeworfen, weil weder die Batterie noch das Liquid austauschbar ist, und landen häufig in der Natur“, sagt eine Sprecherin des Umweltministeriums von Steffi Lemke (Grüne). „Wir setzen uns auch auf EU-Ebene dafür ein, dass mit der neuen Ökodesign-Verordnung sowohl Batterie als auch Liquid austauschbar sein müssen.“

    Auch das Umweltbundesamt (UBA) geht davon aus, dass E-Zigaretten öfter im Abfalleimer landen statt bei Sammelstellen. Allerdings gibt es keine Zahlen zu falsch entsorgten E-Zigaretten. Das UBA sieht vor allem die Ressourcenverschwendung kritisch. Selbst in Einmal-E-Zigaretten seien Lithium-Ionen-Akkus verbaut, die mindestens 500 bis 1000 Mal wiederaufladbar wären.

    Einmal-Vapes und E-Zigaretten verschwenden Rohstoffe

    Stattdessen würden sie nach nur einmaliger Nutzung zu Abfall. „Dies birgt eine enorme Verschwendung der in den Produkten eingesetzten Rohstoffe“, so die Umweltexperten, „statt diese mehrfach und längstmöglich zu nutzen“. Lithium-Batterien enthielten zudem giftige, krebserregende Stoffe, die bei Bränden austreten können und nicht in die Umwelt oder ins Wasser gelangen dürften.

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    Auch der Händlerverband für E-Zigaretten befürwortet eine gesetzliche Rückgabepflicht. „Wir sehen die Notwendigkeit für das Gesetz und unterstützen es“, sagt Philip Drögemüller, Geschäftsführer des Bündnisses für Tabakfreien Genuss. Der Fachhandel nehme heute schon gebrauchte E-Zigaretten zurück. „Dies dient auch der Kundenbindung“, so der Verbandschef. Manche Händler belohnen die Rückgabe auch durch Bonus-Geschenke – wie eine freie Vape extra. Die zurückgegebenen Vapes würden von den Händlern fachgerecht ins Recycling gegeben.

    „Insbesondere Einweg-E-Zigaretten passen umweltmäßig nicht mehr in diese Zeit“, ist auch Drögemüller überzeugt. Ihr Anteil am Gesamtverkauf betrage noch 30 Prozent, Tendenz sinkend. Stattdessen steige der Anteil der Mehrweg-Systeme, denn sie hätten auch einen finanziellen Vorteil: „Diese sogenannten POD-Systeme sind für Rauchende noch kostengünstiger.“

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