Paris (Frankreich) – Die Olympischen Spiele in Paris bringen diesen Sommer wieder Sportler aus aller Welt zusammen – manche sogar ganz nah. Denn die Athleten haben in der Stadt der Liebe nicht nur die Arbeit, sondern auch das Vergnügen im Kopf. Auf eine Dating-App müssen sie dabei allerdings verzichten.
,
Die LGBTQ-Plattform “Grindr” zeigt im Pariser Stadtteil Saint-Denis nämlich keine anderen Profile an, wie die Daily Mail berichtete.
Dort befindet sich das olympische Dorf, das schon vor der Eröffnungsfeier am heutigen Freitagabend (19.30 Uhr) nicht nur eine Unterkunft, sondern auch ein Treffpunkt für neue Bekanntschaften ist.
Den Veranstaltern ist das sehr wohl bewusst, laut dem britischen Guardian haben sie dieses Jahr über 200.000 Kondome und sogar 10.000 Leck-Tücher bereitgestellt. Fehlt also nur noch der passende Flirt-Partner.
Dafür tummeln sich die Olympioniken offenbar schon in großer Zahl auf den entsprechenden Dating-Apps herum. So hat das Portal LADbible bei der lokal begrenzten Suche im Norden der französischen Hauptstadt einige Teilnehmer auf “Tinder” entdeckt, auf “Hinge” oder “Bumble” soll man ebenso auf Athleten stoßen.
Nur bei “Grindr” wurde die Geolokalisierung demnach von den App-Betreibern bewusst deaktiviert. Jedoch nicht, um die queere Community zu diskriminieren, sondern ganz im Gegenteil.
,
Bereits bei den Winterspielen 2022 in Peking entschlossen sich die Entwickler zu diesem Schritt.
Jack Harrison-Quintan, der Leiter der Gleichstellungsabteilung, begründete das damals wie folgt: “Wir wollen, dass Grindr ein Ort ist, an dem sich alle queeren Athleten, egal woher sie kommen, sicher fühlen, wenn sie sich im olympischen Dorf aufhalten.”
Den Grund vermutet die Daily Mail in einem unschönen Zwischenfall bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.
Vor acht Jahren veröffentlichte ” The Daily Beast” nämlich einen Artikel mit dem Titel “Ich hatte drei Grindr-Dates in einer Stunde im olympischen Dorf”.
Dabei outete das US-amerikanische Nachrichtenportal demzufolge aber mehrere Sportler, deren sexuelle Orientierung vorher nicht öffentlich bekannt war.
Einige der Athleten sollen darüber hinaus aus Ländern gekommen sein, in denen eine feindliche Haltung gegenüber der LGBTQ-Community vorherrscht oder Homosexualität sogar noch unter Strafe steht.
Die News-Seite entschuldigte sich später für den schwerwiegenden Fehler und änderte den Artikel ab. Der angerichtete Schaden hallt aber wohl bis heute nach.