Pater Stephan kehrt nach Polen zurück
Nach vier Jahren verlässt der Stadtpfarrer Dorfen, um in seine polnische Heimat zurückzukehren. Dekan Ringhof übernimmt zunächst.
Dorfen – Vier Jahre stand Pater Stephan an der Spitze des Pfarrverbands Dorfen, jetzt geht er zurück in die polnische Heimat. Seinen letzten Gottesdienst hält er am 18. August zum Ausklang des Volksfestes. Eine große Abschiedszeremonie will er nicht. „Wir sagen einfach Pfiat di und Lebewohl“, sagte der 43-Jährige. Dafür sei die Festhalle genau der richtige Rahmen, meint der katholische Priester, der die bayerische Tradition liebt. „Ich würde mich freuen, wenn so viele Leute kommen wie zum Wiesn-Auftakt und dem Fassanstich.“
Er habe sich sehr wohl in Dorfen gefühlt. Egal wo Pater Stephan hinkam, ob beim Feuerwehrfest oder beim Maibaumaufstellen: „Ich bin immer mit offenen Armen empfangen worden. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass ein Vertreter der Kirche herzlich willkommen ist.“
Die Landschaft, die wunderschönen Kirchen – „einmalig“, schwärmt er. Morgens trinke er seinen Kaffee, lese den Dorfener Anzeiger: „Ich will wissen, was in der Stadt und im Umland passiert ist“, erklärt der Seelsorger. Denn nur wer Anteil nehme, werde ein Teil der Gemeinschaft: „Ich mag die Menschen – und Dorfen ist zu einem Stück Heimat geworden.“
Seit September 2020 lebt der polnische Pater vom Orden der Resurrektionisten auf dem Ruprechtsberg, erst zwei Monate später konnte er mit einem feierlichen Gottesdienst ins Amt eingeführt werden. Die Pandemie bremste damals auch das christliche Leben aus. „Gerade zu Corona-Zeiten war die Sehnsucht nach Spiritualität, nach Gebeten und Gesprächen groß“, erinnert er sich.
Dem Seelsorger war es wichtig, die Frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden. „Dass die Leute in Dorfen wieder auf neuen Wegen Gott entdecken“, sagt er. Man müsse tiefer auf das Leben schauen: „Mittlerweile ist Gott am Ende der Schlange.“
Viele kehren der Kirche den Rücken
Immer mehr Christen drehen auch in der Isenstadt der Kirche den Rücken zu. Wenn der 43-jährige Ordensmann an die Missbrauchsskandale denkt, kommen ihm die Tränen: „Das war ein schwarzes Kapitel in der Geschichte der katholischen Kirche.“ Seine Bitte an die Katholiken in Dorfen und Oberdorfen: „Nicht nur reden und beschweren, sondern mitmachen.“
Gerne sitzt der Theologe in der Wallfahrtskirche Maria Dorfen, hier ist ihm die Mutter Gottes nahe: „Das ist ein ganz besonderer Ort.“ Am 15. August, an Maria Himmelfahrt, wird er sich dort offiziell bei einem Gottesdienst verabschieden.
Es fällt ihm schwer zu gehen, lange habe er mit sich gerungen: „Meine Eltern sind alt, sie brauchen meine Hilfe.“ Deshalb bat er im Mai die Ordensleitung um Versetzung in die Nähe seiner Heimatstadt Grybow. „Wir sind Patres, missionarisch eingestellt – da gehören neue Herausforderungen dazu.“
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Wer sein Nachfolger wird? Das ist noch nicht bekannt. Zunächst wird Dekan Martin Ringhof, Pfarrer von St. Wolfgang, den Pfarrverband übernehmen. Dann sehe man weiter. „Es ist eine große Gemeinde, in der Stadt gibt es zudem ein Krankenhaus und das Marienstift. Ich habe auch die Vertretung in Algasing übernommen, wenn Pater Augustin im Urlaub ist. Ich glaube schon, dass die Pfarrei Maria Dorfen und St. Georg Oberdorfen wieder einen Pfarrer bekommt“, spekuliert Matula.