Seoane spricht vor Saisonauftakt Klartext: „Das ging mir nahe“
Borussia Mönchengladbachs Trainer Gerardo Seoane reflektiert über eine schwierige Saison und blickt voraus auf neue Ziele.
Mönchengladbach – Die Herausforderung, die die Rolle als Trainer von Borussia Mönchengladbach mit sich brachte, war Gerardo Seoane bewusst. Doch die Ausmaße, die die Saison 2023/24 annahm, überraschten selbst den sonst so gelassenen Schweizer.
Seoane gibt nach erstem Gladbach-Jahr tiefen Einblick
„Das letzte Halbjahr ging mir nahe“, gesteht Seoane in einem Interview mit dem kicker. Mit lediglich zwei Siegen und 14 Punkten beendete Gladbach die Rückrunde, nur der Absteiger Darmstadt sammelte weniger Punkte (7). Anstatt eines sicheren Mittelfeldplatzes war der Abstiegskampf an der Tagesordnung, erst am 33. Spieltag konnte sich Borussia sicher fühlen.
Trotz aller Bescheidenheit wurden sowohl die eigenen als auch die Erwartungen der Fans enttäuscht. Letzteres beeinflusste Seoanes Gefühlslage: „Ich fühlte Verantwortung für die Situation, in die wir reingeraten sind, ich habe gespürt, wie groß die Verantwortung als Trainer eines so großen Vereins ist. Die Situation des Klubs hat mich beschäftigt, nicht meine eigene.“
Gladbach blickt ambitioniert auf die Saison
Der Trainer und seine Mannschaft sind daher entschlossen, Wiedergutmachung zu leisten. Borussia, wie Sport-Geschäftsführer Roland Virkus betont hat, will beweisen, dass sie das Potenzial für eine höhere Tabellenposition hat. Ein einstelliger Platz wird angestrebt, Kapitän Jonas Omlin äußerte sogar die vage Hoffnung, den Europapokal erreichen zu können.
Seoane sieht das Anstreben der oberen Tabellenhälfte keineswegs als überambitioniert an. Nachdem Gladbach in den letzten beiden Spielzeiten von den Fans vorgeworfen wurde, ziellos durch die Bundesliga zu irren, sollen mutige Ziele den Fokus schärfen. „Fügt man alles zusammen, das Potenzial der Mannschaft, die Größe des Klubs, das Umfeld und die hervorragende Infrastruktur, dann sollte man die obere Tabellenhälfte auch anpeilen“, sagt Seoane.
Fohlen haben Luft nach oben
Gladbach wird dieses Ziel jedoch nicht ohne Weiteres erreichen. „Wir haben noch ein paar Schritte zu gehen in dem gesamten Entwicklungsprozess“, betont der Trainer und erklärt: „Wir müssen viel kompakter verteidigen als vergangene Saison, wir müssen aktiver gegen den Ball sein, wir müssen physisch an die Grenze gehen. […] Die Ballverluste gilt es weiter zu reduzieren. Wenn wir mit mehr Genauigkeit spielen, vor allem unter Druck, bringen wir mehr Ruhe in unser Spiel.“
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Seoane sieht Fortschritte „bei der Spielkontrolle, bei der Balance, bei der Schnelligkeit im Angriffsspiel“. Vor allem aber soll die Mannschaft in der neuen Saison eine andere Einstellung zeigen. Seoane fordert Überzeugung und Selbstvertrauen. „Unsere Stärken sollen auf dem Platz sichtbar werden, wir wollen für eine mutige Grundhaltung stehen.“ Damit soll der Negativtrend umgekehrt werden.