Spiel um Olympia-Bronze Deutsches Tischtennis-Märchen ohne Happyend

Spiel um Olympia-Bronze Deutsches Tischtennis-Märchen ohne Happyend Stand: 10.08.2024 12:24 Uhr Das letzte kleine Olympia-Wunder blieb aus, das deutsche Tischtennis-Team um die 18-jährige Annett Kaufmann musste sich den favorisierten Südkoreanerinnen mit 0:3 geschlagen geben. Von Petra Philippsen Die deutsche Tischtennis-Mannschaft um die 18-jährige Annett Kaufmann war so furios und völlig unerwartet ins olympische Finale um
Spiel um Olympia-Bronze
                    Deutsches Tischtennis-Märchen ohne Happyend


Das deutsche Tischtennis-team der Frauen verliert im Spiel um Platz 3

Spiel um Olympia-Bronze
Deutsches Tischtennis-Märchen ohne Happyend

Stand: 10.08.2024 12:24 Uhr

Das letzte kleine Olympia-Wunder blieb aus, das deutsche Tischtennis-Team um die 18-jährige Annett Kaufmann musste sich den favorisierten Südkoreanerinnen mit 0:3 geschlagen geben.

Von Petra Philippsen

Die deutsche Tischtennis-Mannschaft um die 18-jährige Annett Kaufmann war so furios und völlig unerwartet ins olympische Finale um Bronze gerauscht, dass diese wunderbare Geschichte eigentlich ein Happyend verdient gehabt hätte.


Der französische Tischtennisspieler Felix Lebrun

Der französische Tischtennisspieler Felix Lebrun

Doch für das kleine Wunder, das gegen das starke Team aus Südkorea nötig gewesen wäre, reichte es am Samstagvormittag in der South Paris Arena 4 nicht aus. Mit 0:3 musste sich die Mannschaft von Bundestrainerin Tamara Boros geschlagen geben. Und obwohl sie ohne die Medaille nach Hause fahren, durften sie sich als Gewinnerinnen fühlen. Sie hatten ein mitreißendes Turnier gespielt und die Menschen mit ihren Auftritten in Paris begeistert.

Kaufmann zeigt erstmals Nerven

Es war ein wenig zum Verzweifeln, dass in diesem Medaillenmatch ausgerechnet Kaufmann verzweifelte. Die 18-jährige Nachrückerin hatte diese Spiele auf beeindruckende Weise gerockt, war so abgeklärt und selbstbewusst mit ihrem wilden Angriffsspiel aufgetreten, dass sie schon als Nachfolgerin von Timo Boll gehandelt wurde.


Deutsche Tischtennisspielerin Annett Kaufmann

Nach fünf starken Einzelsiegen unterlag Annett Kaufmann Lee Eunhye mit 0:3.

Die Abiturientin hatte die Sportwelt verblüfft, als sie in Paris alle fünf Einzel gewann und dabei von 17 Sätzen nur zwei abgab. “Wir werden kämpfen und denen kein leichtes Spiel machen”, hatte Kaufmann daher auch vor dem Bronzematch angekündigt. Doch dann ging nichts bei ihr.

“Es geht einfach nicht”

Mit den langen Aufschlägen und dem extremen Topspinspiel der Weltranglisten-44. Lee Eunhye kam Kaufmann überhaupt nicht zurecht, wirkte zum ersten Mal in diesem Turnier hilf- und ratlos. Auf Tipps der Kollegin Yuan Wan reagierte sie frustriert mit sich: “Ich probiere es ja, aber es geht einfach nicht.”

Kaufmann fand keine Lösung in ihrem Einzel gegen eine taktisch hervorragend eingestellte Südkoreanerin. Sie verlor mit 0:3 (8:11, 9:11, 2:11). Die deutsche Mannschaft lag nun mit 0:2, denn auch im Auftaktdoppel mussten sie sich geschlagen geben.

Doppel schafft fast die Sensation

Doch Xiaona Shan und Yuan Wan hatten Shin Yubin und Jeon Jihee am Rande der Niederlage gehabt – damit hatte kaum jemand gerechnet, die Südkoreanerinnen schon gar nicht. Denn die waren anders als üblich mit ihrer Nummer eins und zwei, statt der zwei und drei an den Tisch gegangen. Von Beginn an wollten sie ein klares Zeichen setzen. Und zunächst sah es nach zwei klaren Satzgewinnen auch aus, als würden die Favoritinnen – die Nummern sieben und 15 in der Einzelrangliste – locker durchgehen.


Yuan Wan und Xiaona Shan im Spiel um Platz 3

Yuan Wan (vorne) und Xiaona Shan brachten die Südkoreanerinnen an den Rand der Niederlage.

Aber im dritten Satz legte das deutsche Duo plötzlich los, spielte angriffslustig und mutig und wurde belohnt. Die Südkoreanerinnen kamen aus dem Tritt, spürten auf einmal enormen Druck durch die Gegenwehr. Die Sätze drei und vier trotzten Shan und Wan ihnen ab unter dem frentischen Jubel der zahlreichen deutschen Fans in der Halle.

Knappe Niederlage schmerzt

Im Entscheidungssatz blieb es ein Schlagabtausch auf Weltklasseniveau, bei dem es bis zum 8:8 hin und her gegangen war. Am Ende waren es zwei kleine Fehler der Deutschen zu viel, die den Südkoreanerinnen den Vorteil brachten. Die Favoritinnen behielten die Nerven in diesem Krimi und durften jubeln. Den deutschen Sieg im Doppel hatte keiner wirklich erwartet, dass Shan und Wan nun so knapp gescheitert waren mit 2:3 (6:11, 8:11, 11:8, 12:10, 8:11), schmerzte dann doch.

Mit zwei weiteren Siegen von Kaufmann wäre der Weg zu Bronze wohl möglich gewesen. Doch es sollte an diesem Tag nicht sein. Auch Shan verlor ihr Einzel gegen Jeon Jihee klar mit 0:3 (6:11, 6:11, 6:11). Südkorea hat sich als dritte Macht im Frauen-Tischtennis behauptet und verdient Bronze gewonnen. Für das deutsche Team glänzte nach diesem begeisternden Turnier aber auch Blech.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Olympia 2024 | 10.08.2024 | 07:45 Uhr

Total
0
Shares
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge
OB Josef erstmals Benefizspiel-Schirmherr
Mehr lesen

OB Josef erstmals Benefizspiel-Schirmherr

Startseite Über uns Schlappekicker OB Josef erstmals Benefizspiel-Schirmherr Stand: 21.08.2024, 09:31 Uhr Kommentare Drucken Teilen Mike Josef hat in diesem Jahr erstmals die Schirmherrschaft für das Schlappekicker-Benefizspiel übernommen. © Rainer Rüffer Ex-Eintracht-Profis spielen wieder für die Schlappekicker-Aktion der Frankfurter Rundschau auf. Es ist wieder so weit: Die Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht stellt sich in den Dienst
Bilanz des Integrationsministeriums – Im ersten Halbjahr kamen weniger Geflüchtete…
Mehr lesen

Bilanz des Integrationsministeriums – Im ersten Halbjahr kamen weniger Geflüchtete…

Bilanz des Integrationsministeriums - Im ersten Halbjahr kamen weniger Geflüchtete nach Brandenburg Mi 21.08.24 | 08:09 Uhr dpa Audio: rbb24 Inforadio | 21.08.2024 | Christina Torge | Bild: dpa Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind weniger Geflüchtete nach Brandenburg gekommen als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus der Antwort des Integrationsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage