Berlin. Die Targobank bietet mehrere Modelle für ein Girokonto an. Die Dispo-Freigrenze zählt zu den Highlights. Wie gut sind die Konditionen?
- Die Targobank bietet mit der Dispo-Freigrenze die Option, das Girokonto zinsfrei zu überziehen
- Die Kontoführung ist ab einem bestimmten Geldeingang pro Monat kostenlos
- Wie sind die Konditionen zu bewerten und was sind Alternativen?
Eine kostenlose Kontoführung und die Option, an möglichst vielen Geldautomaten Geld abheben zu können, ist vielen Menschen wichtig. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von „Finanztip“, die 2018 durchgeführt wurde. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam im Mai 2023 eine Auswertung von „Statista“. In beiden Analysen wurden mehr als 1000 Menschen gefragt, was ihnen bei ihrer Bank am wichtigsten ist.
Girokonto mit Dispo-Freigrenze: Die Targobank im Check
Allen voran Direktbanken werben bei ihrem Girokonto häufig mit der gebührenfreien Kontoführung. Sie ist aber meist an einen regelmäßigen Geldeingang geknüpft. Längst sind auch Filialbanken auf diesen Zug aufgesprungen und bieten ab einem gewissen Geldeingang im Monat die Kontoführung kostenlos an. Dazu zählt auch die Targobank, die gleich fünf verschiedene Modelle im Angebot hat.
Im Unterschied zu anderen Banken mit vergleichbaren Angeboten bietet die Targobank noch einen großen Vorteil: Eine Dispo-Freigrenze, bis zu der keine Zinsen anfallen, wenn das Girokonto überzogen wird. Bisher bieten keine andere der großen Banken in Deutschland diesen Service. Können die Girokonten der Targobank* auch in anderen Bereichen überzeugen? Wir haben folgende Kriterien bewertet:
- Gebührenstruktur
- Bargeld Ein- und Auszahlen
- Dispozins
- Bankkarten
- Erfahrungen
Anzeige
- Debitkarte von Visa inklusive
- Optional mit Kreditkarte (Visa)
- Kundenberatung vor Ort
Kostenloses Girokonto: Die Voraussetzungen der Targobank
Wie viele andere Banken knüpft die Targobank die Kontoführungsgebühr an den monatlichen Geldeingang. Je nach Modell gilt aber eine andere Einkommensgrenze. Die Ausnahme ist das Starter-Konto der Targobank* für alle unter 28 Jahren – bis zum 18. Lebensjahr fallen generell keine Gebühren an. Alle unter 28-jährigen Kontoinhaber müssen eine Ausbildung, ein Studium oder ein soziales Jahr nachweisen, damit das Girokonto kostenlos bleibt.
Bei allen anderen Girokonten ist der monatliche Geldeingang entscheidend. Je nach Modell ist die Grenze höher oder niedriger – ein Überblick:
Girokonto | Kontoführungsgebühr |
Starter-Konto | Für U28-Jährige kostenlos |
Online-Konto | Ab 600 Euro mtl. Geldeingang kostenlos, sonst 3,95 Euro pro Monat |
Plus-Konto | Ab 1000 Euro mtl. Geldeingang kostenlos, sonst 6,95 Euro pro Monat |
Komfort-Konto | Ab 2000 Euro mtl. Geldeingang kostenlos, sonst 9,95 Euro pro Monat |
Premiumkonto | Ab 3000 Euro mtl. Geldeingang 2,95 Euro, sonst 12,95 Euro pro Monat |
Mit einem Geldeingang von 600 Euro für das Online-Konto setzt die Targobank* die Schwelle niedriger als andere Banken an. Das Girokonto der ING* ist erst ab 700 Euro Geldeingang im Monat und für unter 28-Jährige kostenlos. Auch das Girokonto der DKB und das Girokonto „Essential“ der Consorsbank* gibt es erst ab 700 Euro Geldeingang im Monat ohne Kontoführungsgebühr. Ganz ohne Einkommen kostenlos gibt es das Girokonto „Smart“ der C24 Bank*.
Bei einem Vergleich kostenloser Girokonten sollte man jedoch nicht nur die Kontoführungsgebühr einbeziehen. Kosten können bei einer Bank auch über den Dispozins, das Bargeldabheben oder durch Zahlungen in Fremdwährung entstehen.
Bargeld Ein- und Auszahlen bei der Targobank
Im Unterschied zu vielen reinen Direktbanken wie der ING oder der DKB unterhält die Targobank ein größeres Netzwerk an eignen Geldautomaten. An ihnen können Kunden der Bank beliebig oft Geld abheben und an einigen Automaten auch Bargeld einzahlen. Auch in vielen Supermärkten und Discountern kann man mittlerweile kostenfrei Bargeld abheben. Je nach Unternehmen muss allerdings ein Mindestumsatz erreicht werden.
Banken mit einem gut ausgebauten Geldautomatennetz schneiden in puncto Bargeld einzahlen meist besser als Direktbanken ab. Mit der Debitkarte der ING oder der DKB kann an allen Geldautomaten mit Visaakzeptanz Bargeld abgehoben werden. Schwierig wird es bei der Einzahlung – sie ist vorwiegend bloß über Partnershops möglich und mit einer Gebühr verbunden. Ein Girokonto bei der Postbank, der Commerzbank oder der Targobank kann daher interessant sein, wenn man häufig Bargeld einzahlt.
+++ Themenseite Girokonto +++
- Girokonto eröffnen: Gebühren bis Schufa – Guide mit wichtigsten Faken
- Kostenloses Girokonto: Vergleich zeigt Banken mit starker Neukunden-Prämie
- Girokonto der ING im Check: Wie gut ist die älteste Direktbank in Deutschland?
- Debitkarte zum Girokonto: Eine richtige Kreditkarte? So gut sind die Bankkarten
- Girokonto der DKB: Vergleich zeigt Defizite – nicht alles ist kostenlos
Dispo-Freigrenze der Targobank: So viel ist möglich
Die Dispo-Freigrenze ist im Vergleich der Girokonten ein Alleinstellungsmerkmal der Targobank. Keine andere Bank bietet Kundinnen und Kunden aktuell die Möglichkeit, ihr Girokonto bis zu einem gewissen Betrag zinsfrei zu überziehen. Die Höhe dieser Freigrenze ist abhängig vom Kontomodell und reicht von 50 bis 200 Euro. Für Beträge über der jeweiligen Freigrenze fallen wie bei jeder Bank Dispozinsen an. Diese unterscheiden sich wieder je nach Kontomodell:
Girokonto | Dispokredit |
Starter-Konto | keine Dispo-Freigrenze, 8,89 % ab 18 Jahren und ausreichender Bonität |
Online-Konto | Dispo-Freigrenze bis 50 Euro, dann 8,77 % |
Plus-Konto | Dispo-Freigrenze bis 50 Euro, dann 13,73 % |
Komfort-Konto | Dispo-Freigrenze bis 100 Euro, dann 13,73 % |
Premium-Konto | Dispo-Freigrenze bis 200 Euro, dann 11,44 % |
Innerhalb der Dispo-Freigrenze ist das Girokonto der Targobank* im Vergleich zu anderen Banken klarer Sieger. Anders sieht es aus, wenn man die Freigrenze überschreitet. Die C24 Bank berechnet für das Girokonto 7,49 Prozent – unabhängig vom Kontotyp. Auch die ING (10,99 Prozent) und die Deutsche Skatbank (8,42 Prozent) setzen im Vergleich zu anderen Banken niedrigere Dispozinsen an. Generell gilt: Dispozinsen sind höher als normale Kreditzinsen.
Was ist der Dispo?
Der Dispositionskredit (kurz Dispo) ist eine Kreditlinie, die Banken ihren Kunden auf dem Girokonto gewähren. Die ermöglicht es dem Kontoinhaber, sein Konto bis zu einem vereinbarten Limit zu überziehen – also mehr Geld auszugeben, als aktuell auf dem Girokonto verfügbar ist. Dispozinsen sind die Zinsen, die für die Inanspruchnahme dieses Kredits erhoben werden und gelten als relativ hoch im Vergleich zu anderen Kreditarten.
Dispozinsen werden täglich auf den überzogenen Betrag berechnet und meist monatlich dem Konto belastet. Die Höhe dieses Zinses variiert von Bank zu Bank und kann sich auch ändern, abhängig von den Leitzinsänderungen der Zentralbank. Es ist wichtig, den Dispo nur kurzfristig zu nutzen. Für größere oder längerfristige Minusbeträge eignen sich andere Kreditarten mit niedrigeren Zinsen besser. Der Dispo ist als kurzfristige Notreserve gedacht.
Debitkarte der Targobank: Gebühren im Ausland beachten
Wie viele Banken gibt auch die Targobank eine Debitkarte (Visa) zum Girokonto dazu. Im Unterschied zu einer normalen Kreditkarte bieten Debitkarten keinen Kreditrahmen und die Umsätze werden zeitnah vom Girokonto eingezogen. Teilzahlungsfunktionen und Versicherungen gibt es nicht. Innerhalb von Deutschland ist das Bezahlen kostenfrei. Bargeld kann gebührenfrei an allen Targobank-Geldautomaten und bei den Partnerbanken in Belgien, Frankreich und Spanien abgehoben werden.
An Geldautomaten anderer Banken berechnet die Targobank 3,95 Euro pro Abhebung im In- und Ausland. Für Zahlungen außerhalb des Euroraums werden 1,85 Prozent des jeweiligen Umsatzes fällig. Eine Girokarte (EC-Karte) gibt es nicht. Vor allem im stationären Einzelhandel kann das zum Problem werden. Kleine Händler oder auch Behörden akzeptieren häufig nur die nationale Girokarte. Mit Debitkarten von Mastercard oder Visa kann man Probleme bekommen.
Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.
Targobank-Kreditkarte im Check: Alternativen oft günstiger
Wenn eine Bank keine Girokarte ausgibt, sollte man immer eine kleine Menge Bargeld in der Tasche haben. Laut „Handelsblatt“ hat die Targobank lange eine Girokarte zum Girokonto dazugegeben. Diese wurde aber durch die silberne Debitkarte ersetzt. Bei anderen Banken kann eine Girokarte zur Debitkarte noch optional für eine monatliche Gebühr zugebucht werden. Die Targobank bietet das nicht an. Dafür kann man sich optional für eine Kreditkarte entscheiden:
- Online-Classic-Karte: Keine Jahresgebühr, nur online abschließbar, Abrechnung einmal monatlich, kein kostenfreier Bargeld-Service, Zahlung der Monatsrechnung via Lastschrift oder Überweisung, fünf Prozent Reisebonus
- Gold-Karte: 59 Euro pro Jahr, online oder in der Filiale abschließbar, Abrechnung einmal monatlich, kostenfrei Bargeld im In- und Ausland abheben, Zahlung der Monatsrechnung via Lastschrift oder Überweisung, fünf Prozent Reisebonus, inklusive ist eine Einkaufschutzversicherung
- Premium-Karte: 97 Euro pro Jahr, online oder in der Filiale abschließbar, Abrechnung einmal monatlich, kostenfrei Bargeld im In- und Ausland abheben, Zahlung der Monatsrechnung via Lastschrift oder Überweisung, Bonuspunkteprogramm, Rabatte bei HRS und Sixt, inklusive ist ein umfangreiches Versicherungspaket
Im Vergleich zu vielen Kreditkarten ohne Jahresgebühr bietet die Online-Classic-Karte wenig Leistungen. Das Geld abheben ist im In- und Ausland mit Gebühren verbunden. Versicherungen gibt es erst ab der Goldkarte. Alternativen wie die Mastercard Gold der TF Bank* oder die gebührenfrei Mastercard Gold der Advanzia Bank* bieten einen umfangreicheren Bargeld-Service an. Für beide Kreditkarten wird keine Jahresgebühr fällig und wichtige Reiseversicherungen sind inbegriffen.
+++ viele Informationen finden Sie auch auf unserer Themenseite Kreditkarte +++
- 1822direkt-Kreditkarte
- Postbank-Kreditkarte
- Bank Norwegian-Kreditkarte
- „Gebührenfrei Mastercard Gold“ Advanzia Bank
- Payback American Express Kreditkarte
- Visa Card Extra Berliner Sparkasse
- Mastercard Gold der TF Bank
- Kreditkarte von Trade Republic
- Visa-Karte
- Mastercard
- Charge-Kredtikarte
Fazit zur Targobank: Gute Dispo-Freigrenze – aber gewisse Mängel
Die Dispo-Freigrenze macht das Girokonto der Targobank attraktiv. Zwischen 50 und 200 Euro pro Monat kann man das Girokonto überziehen. Gerade für spontane oder unbeabsichtigte Mehrausgaben ist das ein echter Bonus. Schwächen offenbaren sich in den Kategorien Bargeld abheben und Bankkarten. Trotz Debitkarte kann nicht an jedem Geldautomaten mit Visa-Akzeptanz kostenfrei Bargeld bezogen werden. Auch für das Bezahlen in Fremdwährung fallen Gebühren an.
Zudem ist in Bewertungen von Akzeptanzproblemen bei der Debitkarte zu lesen. Im Unterschied zum Girokonto der ING oder der DKB kann eine Girokarte nicht optional bestellt werden. Andere Banken wie die Sparkassen, Volksbanken oder die C24 Bank geben zum Girokonto eine Girokarte kostenfrei dazu. Eingeschränkt zu empfehlen sind auch die Kreditkarten. Die Online-Classic-Variante bietet im Vergleich zu vielen Kreditkarten ohne Jahresgebühr wenig Leistungen.
Auch interessant
Für die Gold- und Premium-Kreditkarte setzt die Targobank eine Jahresgebühr an. Wer das Kreditlimit seiner Visa oder Mastercard ohnehin selten oder nicht in Anspruch nimmt und mit einem Basis-Reiseschutz auskommt, fährt mit einer anderen Kreditkarte unter Umständen besser. Grundsätzlich gilt: Das eine beste Girokonto gibt es nicht. Vielmehr sollte man sich persönliche Präferenzen definieren und anhand derer passende Girokonten vergleichen.
FAQ Girokonto eröffnen
1. Was kostet ein Girokonto bei der Sparkasse und der Volksbank?
Die Kosten für ein Girokonto bei der Sparkasse und der Volksbank können variieren, da beide Bankengruppen regional organisiert sind und ihre Gebühren selbst festlegen. In der Regel bewegen sich die Kontoführungsgebühren zwischen null und 10 Euro pro Monat – abhängig vom gewählten Kontomodell und den in Anspruch genommenen Leistungen. Es ist empfehlenswert, die aktuellen Konditionen direkt bei der lokalen Sparkasse oder Volksbank zu erfragen oder auf deren Website nachzusehen.
2. Kann man ohne Einkommen ein Girokonto eröffnen?
Ja, es ist möglich, ohne Einkommen ein Girokonto zu eröffnen. Viele Banken bieten dafür Basiskonten an, die speziell darauf ausgelegt sind, jedem Bürger unabhängig von seiner finanziellen Situation den Zugang zu grundlegenden Bankdienstleistungen zu ermöglichen. Diese Kontotypen können allerdings eingeschränkte Funktionen haben und monatliche Gebühren beinhalten.
3. Wie viel kostet ein Girokonto im Monat?
Die monatlichen Kosten für ein Girokonto variieren je nach Bank, Kontotyp und den genutzten Dienstleistungen. Während einige Banken kostenlose Girokonten ohne Kontoführungsgebühr anbieten, können andere Konten monatliche Gebühren von bis zu 10 Euro oder mehr haben. Zusätzliche Dienstleistungen wie Kreditkarten oder Überziehungskredite können weitere Kosten verursachen.
4. Was ist bei kostenlosen Girokonten zu beachten?
Bei kostenlosen Girokonten ohne Kontoführungsgebühr ist es wichtig, die Bedingungen genau zu prüfen. Einige Banken setzen für die Gebührenfreiheit bestimmte Bedingungen voraus, wie einen regelmäßigen Geldeingang oder ein Mindestguthaben. Auch können für zusätzliche Dienstleistungen wie Kreditkarten, Überziehungen oder Bargeldabhebungen außerhalb des Banknetzwerks Gebühren anfallen. Es ist ratsam, das Kleingedruckte zu lesen und sich über mögliche Zusatzkosten zu informieren.
5. Werden alle Girokonten der Schufa gemeldet?
Ja, in der Regel werden Girokonten bei der Schufa und anderen Auskunfteien gemeldet. Dies umfasst Informationen über die Kontoeröffnung sowie gegebenenfalls über die Führung des Kontos, wie zum Beispiel eine Kontoüberziehung. Die Meldung an die Schufa dient Banken als Sicherheitsmaßnahme und zur Bewertung der Kreditwürdigkeit. Basiskonten oder Konten ohne Überziehungsmöglichkeit haben jedoch in der Regel einen geringeren Einfluss auf die Schufa-Bewertung.
* Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn Sie auf einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhält die Funke Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für Sie als Nutzerinnen und Nutzer verändert sich der Preis nicht, es entstehen Ihnen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Ihnen hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.