Berlin. Waldhund trifft Brillenbär: In Südamerika ist das gang und gäbe. Der Tierpark möchte dem entsprechen – nicht nur dem Tierwohl zuliebe.
Die einen sind gute Schwimmer, Taucher und stinken, die anderen sehen aus, als hätten sie eine Brille auf. Beide Tierarten sind in denselben Gebieten Südamerikas zu Hause. Und jetzt auch im selben Revier im Tierpark Berlin. Seit Kurzem teilen sich Waldhunde und Brillenbären ein Gehege – sie sind die neueste WG in Friedrichsfelde.
„Vergesellschaftungen mehrerer Tierarten fördern nicht nur das natürliche Verhalten der Tiere, sondern bieten den Gästen ein abwechslungsreiches Tiererlebnis“, erklärt Tierpark-Kuratorin Maren Siebert. Der Tierpark verfolgt das Konzept des Geo-Zoos, in dem die Tiere nach Regionen, in denen sie auf der Welt leben, anzutreffen sind.
Mehr Verständnis für natürliche Lebensräume schaffen
„So wollen wir mit unseren Botschafter-Tieren ein umfassenderes Verständnis für die natürlichen Lebensräume schaffen und Menschen für ihren Schutz begeistern“, sagt Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. Für die gemeinsame Haltung von Brillenbär und Waldhund wurde die Bärenschlucht umgebaut und an die Anforderungen moderner Tierhaltung angepasst.
Pünktlich zu den Sommerferien sind die Arbeiten beendet. Die Kosten für das gesamte Projekt beliefen sich auf insgesamt 375.000 Euro und wurden durch Spenden von der Gemeinschaft der Förderer von Tierpark Berlin und Zoologischem Garten sowie Unterstützern des Tierparks ermöglicht. Der Umbau ermöglicht es, dass erstmals im Tierpark Brillenbären gemeinsam mit Waldhunden gehalten werden können.
Die vierköpfige Waldhund-Familie ist bereits Ende Juni als Erstes in ihre neue Heimat neben den Eisbären eingezogen. Sie durften die Anlage zunächst für sich allein erkunden. Später kam Brillenbär Hans dazu, der auch noch eine neue Artgenossin zur Gesellschaft bekommen hat. Brillenbärin Tinka ist am 2. Juli aus dem Zoo Planckendael aus Belgien im Tierpark eingetroffen.
Die beiden Brillenbären müssen sich erst kennenlernen
Die beiden Bären müssen sich zunächst behutsam aneinander gewöhnen. Deshalb sind sie nur abwechselnd auf der Außenanlage zu sehen. Fünf neue Kletterbäume bieten den Brillenbären zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten und ein neu angelegter Tunnel bereichert das Gehege für die Waldhunde.
Noch zeigen sich die Waldhunde etwas schüchtern in ihrem neuen Zuhause. Sie sind schließlich die Neuen in der Bärenschlucht. Waldhunde werden auch als Stinkunde bezeichnet, weil sie ein unangenehmes Sekret absondern, welches Raubtiere abschrecken soll. Doch mit den Brillenbären sollten sie lieber in guter WG-Gemeimschaft leben.