Treibstoff und Munition gehen aus: Russland gibt offenbar Flugplätze auf der Krim auf
Der Krim kommt im Ukraine-Krieg eine Schlüsselrolle zu. Nun zeigten ukrainische Angriffe Wirkung: Russland zog seine Schwarzmeerflotte teils ab, nun sind Putins Luftwaffenstützpunkte in Gefahr.
Kiew/Moskau – Im Ukraine-Krieg kommt der Krim-Halbinsel eine besondere strategische als auch historische gewachsene und symbolische Bedeutung zu. Für Russland ist die Krim seit ihrer völkerrechtswidrigen Annexion 2014 ein logistischer Schlüssel im Ukraine-Krieg. So dient der Hafen von Sewastopol Wladimir Putin nicht nur als Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte, sondern auch als wichtige Basis der russischen Luftstreitkräfte.
Zwei der fünf russischen Krim-Luftwaffenstützpunkte sollen aktuell ohne Flugzeuge sein
Insgesamt fünf Luftwaffenstützpunkte gibt es auf der Krim: Belbek, Dzhankoi, Hvardiyske, Kacha und Saky. Zwei von ihnen sollen jedoch gegenwärtig ohne Flugzeuge sein, wie nun aus Quellen des ukrainischen Militärs hervorging. So legte der ukrainische Marinesprecher Pletenchuk nahe, dass die russischen Besatzer der Krim einen Teil ihrer dort stationierten Flugzeuge nach Russland verlegt haben könnten, wie die Euro Maidan Press berichtete.
Wie Obozrevatel meldete, äußerte Pletenchuk jene Vermutung jüngst im ukrainischen Fernsehen und begründete sie mit logistischen Problemen Russlands bei der Versorgung der Flugzeuge mit Treibstoff und anderen notwendigen Ressourcen für den Einsatz im Krieg gegen die Ukraine. Pletenchuk machte dabei weder Angaben zu den konkreten Flugzeugtypen oder ihrer Anzahl, noch zu ihrem genauen Standort.
Ukrainische Angriffe auf russische Luftwaffenstützpunkte auf der Krim zeigen Wirkung
Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund mehrerer ukrainischer Drohnen- und Raketenangriffe, die auf die Infrastruktur der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte auf der besetzten Krim abzielten. Jene Militärschläge erfolgten parallel zu Raketen- und Drohnenangriffen auf Einrichtungen der russischen Marine auf der Krim, infolge derer Putin entschied, einen Großteil der russischen Schwarzmeerflotte aus Sewastopol nach Noworossijsk an der östlichen Schwarzmeerküste Russlands zu verlegen.
Ein folgenreicher ukrainischer Angriff auf russische Krim-Luftwaffenstützpunkte erfolgte in der Nacht zum 26. Juli. Ukrainische Verteidigungskräfte griffen den Militärflugplatz Saky in Novofedorivka mit insgesamt acht ATACMS-Raketen an und zerstörten dabei zwei russische Kampfflugzeuge sowie ein Nebo-Radarsystem.
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In der Nacht auf Samstag (3. August 2024) führten die ukrainischen Streitkräfte wiederum einen Drohnenangriff auf die von Russland besetzte Krim durch. Wie The Kyiv Independent ausgehend von Angaben des Telegram-Kanals Crimean Wind berichtete, brachen zum Zeitpunkt des Angriffs Brände in der Nähe der russischen Luftverteidigungsstellungen in Balaklawa aus, das am Stadtrand von Sewastopol liegt. Auf dem Telegram-Kanal wurden auch Bilder von brennenden Trümmern in Sewastopol geteilt. Zudem berichtete der Kanal, dass Rauch aus dem 13. Schiffsreparaturwerk der Schwarzmeerflotte in der Bucht von Kilen aufstieg.
Jüngste ukrainische Angriffe sind nicht nur auf der Krim effektiv, sondern auch in anderen Oblasten
Anwohner berichteten, sie hätten mehrere Explosionen in Sewastopol, Simferopol und Jewpatoria auf der besetzten Krim gehört, beteuerte der Telegram-Kanal Crimean Wind. Der von Russland eingesetzte stellvertretende Leiter von Sewastopol, Michail Raswoschajew, behauptete, im Stadtgebiet seien Fragmente von Drohnen und von in den USA hergestellten Raketen gefunden worden, nachdem die sie von der Luftabwehr getroffen worden waren. Raswoschajew erklärte, dass Häuser, Hochhäuser, Stromleitungen, Straßen und anderes ziviles Eigentum durch herabfallende Trümmer beschädigt wurden. Russland äußert sich für gewöhnlich nicht zu möglichen Treffern gegen militärische Einrichtungen.
Auch führten die ukrainischen Streitkräfte in der Nacht auf Samstag wiederum einen Drohnenangriff auf den russischen Militärflugplatz Morosowsk im Oblast Rostow durch, wie es der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte auf Facebook bekräftigte. Demnach bestätigte das ukrainische Militär Angriffe auf ein Munitionslager, in dem unter anderem gelenkte Fliegerbomben gelagert wurden. Das Lager befindet sich in Morosowsk rund 225 Kilometer westlich der Stadt Wolgograd und rund 250 Kilometer nordöstlich der Stadt Rostow am Don unweit der Grenze zur Ukraine.
Darüber hinaus seien mehrere Öl- und Treibstofflager in den Oblasten Belgorod, Kursk und Rostow bei den Militärschlägen in der Nacht auf Samstag angegriffen worden. Dabei seien zwei Öltanks in Brand geraten, berichtete Ukrainska Pravda. Ob auch Luftabwehrsysteme und Flugzeuge beschädigt oder zerstört wurden, sei aber noch unklar. Der Einsatz sei in Zusammenarbeit des Sicherheitsdienstes (SBU), Militärgeheimdienstes (HUR) sowie mit den Streitkräften der Ukraine durchgeführt worden. Auf Videos, die der russische Telegram-Kanal „ Mash“ verbreitete, sollen derartige Feuer im Oblast Rostow zu sehen gewesen sein. (fh)