Urabstimmung in Berlin – Verdi lässt über unbefristete Kita-Streiks abstimmen…

Urabstimmung in Berlin – Verdi lässt über unbefristete Kita-Streiks abstimmen Fr 19.07.24 | 15:47 Uhr   4 Bild: dpa/Heinrich Droht Kita-Kindern und deren Eltern ein ungemütlicher Herbst? Im festgefahrenen Streit mit dem Senat über einen Tarifvertrag erhöht die Gewerkschaft Verdi nochmals den Druck. In wenigen Wochen gibt es eine Urabstimmung über “Erzwingungsstreiks”. Verdi-Mitglieder unter den Kita-Beschäftigten
Urabstimmung in Berlin – Verdi lässt über unbefristete Kita-Streiks abstimmen…

Urabstimmung in Berlin

Verdi lässt über unbefristete Kita-Streiks abstimmen


Fr 19.07.24 | 15:47 Uhr

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Archivbild: Auftakt der Berliner Kita-Streikwoche vor dem Rathaus Charlottenburg. (Quelle: dpa/Heinrich)
Bild: dpa/Heinrich

Droht Kita-Kindern und deren Eltern ein ungemütlicher Herbst? Im festgefahrenen Streit mit dem Senat über einen Tarifvertrag erhöht die Gewerkschaft Verdi nochmals den Druck. In wenigen Wochen gibt es eine Urabstimmung über “Erzwingungsstreiks”.

  • Verdi-Mitglieder unter den Kita-Beschäftigten stimmen im September über unbefristete Streiks ab
  • Sind mindestens 75 Prozent dafür, wird es zu diesen Streiks kommen
  • Verdi verweist auf Untätigkeit des Senats – dieser blockiere Verhandlungen über einen Tarifvertrag
  • Vorgehen der Gewerkschaft wird von vielen Eltern kritisiert

Die Gewerkschaft Verdi will ihre Mitglieder unter den Kita-Beschäftigten in Berlin zu einer Urabstimmung über unbefristete Streiks aufrufen. Das sei bereits am Donnerstag entschieden worden, teilte Verdi am Freitag mit.

Demnach soll die Urabstimmung soll Anfang September beginnen. Wenn hierbei über 75 Prozent für einen sogenannten Erzwingungsstreik stimmten, könne Verdi zum unbefristeten Streik in landeseigenen Kitas aufrufen, heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaft weiter.

Auch in dieser Woche Warnstreiks – aber keine Schließungen

Der Senat habe immer noch nicht signalisiert, in Verhandlungen über die Forderungen der Gewerkschaft einzutreten, begründet Verdi diesen Schritt. Man sei “nicht länger bereit, dabei zuzusehen, wie die Kita-Krise durch den Senat ausgesessen wird”, erklärt Ulrike Schulz, pädagogische Fachkraft in einem Kita-Eigenbetrieb.

In landeseigenen Kitas ist in den vergangenen Wochen mehrmals gestreikt worden, es kam immer wieder auch zu mehrtägigen Kita-Schließungen. In dieser Woche wurden von Verdi nur vereinzelte Fachkräfte zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Äußerungen Verdis aus der Vorwoche waren von der Öffentlichkeit so verstanden worden, dass die Gewerkschaft in dieser Woche nicht erneut zum Warnstreik aufruft. Am Dienstag hieß es von Verdi, diese Aussage sei auf Schließungen bezogen gewesen. Auch im Sommer werde es keine streikbedingten Kita-Schließungen geben, fügte er hinzu. Die Möglichkeit kleinerer Arbeitsniederlegungen hält sich die Gewerkschaft damit offen.

Viele Eltern kritisieren das Vorgehen der Gewerkschaft

Verdi fordert einen entsprechenden Tarifvertrag, in dem unter anderem Regelungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen verankert werden sollen. Der Senat lehnt das mit Verweis auf die Mitgliedschaft Berlins in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ab.

Der Landeselternausschuss Kita kritisiert das Vorgehen der Gewerkschaft. “Die Streiks gehen zulasten der Kinder und ihrer Eltern”, sagte Vorstand Guido Lange der Deutschen Presse-Agentur. Es könne nicht sein, dass das nun jede Woche so weitergehe.

Die Forderungen der Gewerkschaft seien verständlich, aber unrealistisch, was eine schnelle Umsetzung betrifft. “Man kann den Personalschlüssel ändern, aber die nötigen Erzieherinnen und Erzieher sind schlicht nicht vorhanden”, so Lange. Und Entlastungsmaßnahmen mit dem vorhandenen Personal hätten nach seiner Einschätzung eher eine Verschlechterung der Betreuungsqualität zur Folge, etwa durch kürzere Öffnungszeiten von Kitas.

Staatssekretär: “Diese Streiks müssen jetzt enden!”

Am Dienstag hatte bereits der Staatssekretär für Jugend und Familie, Falko Liecke, gefordert: “Diese Streiks müssen jetzt enden. Sie verschärfen die Stimmung in unserer Stadt und verhindern konstruktive Lösungen für eine bessere Kita-Qualität”. Umgekehrt wirft Verdi dem Senat vor, eine Lösung im Sinne der Beschäftigten, Eltern und Kinder zu blockieren.

Knapp zehn Prozent der rund 2.900 Kitas in Berlin gehören zu sogenannten kommunalen Eigenbetrieben. Dort betreuen rund 7.000 Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Beschäftigte etwa 35.000 Kinder. Die übrigen Einrichtungen werden von freien Trägern betrieben und aktuell nicht bestreikt. Insgesamt besuchen etwa 165.000 Kinder in der Hauptstadt Kitas.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.07.2024, 19:30 Uhr

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4 Kommentare

  1. 4.

    Eltern wollen und können nicht hinter den Kulissen schauen. BEISPIEL: normer Hort/Kita , eine Gruppe 20 bis 30 Kinder… zum normalen Alltag gehört, Dokumentation, Portofolie, Förderung , Projekte, Gruppenarbeit, Teamsitzung . Nun sind sagen wir mal 5 Kinder dabei die einen Einzelfallhelfer benötigen, entweder wegen Behinderung oder Auffälligkeiten des Kindes ( Aggression ect des Kindes) . Leider bekommen die wenigsten Kinder diese Einzelfallhelferin da entweder ein Mangel an diesen Kräften vor Ort oder die Eltern dagegen sind. Diese 5 Kinder nun sind in der Gruppe nicht verankert, da sie ständig Unruhe reinbringen, Erzieher mehr auf sie achten müssen, wegen Sebstschaden oder Fremdschaden. Somit bleiben normale Kinder auf der Strecke. Suspendierung geht nicht, da Kinder Anspruch auf Betreuung haben. Leider können Erzieher ihren eigentlichen Auftrag nämlich Bildung und Förderung in keiner Weise nachkommen. Deutschland hat darin völlig versagt

  2. 3.

    Wer gehen Streiks für bessere Bedingungen ist, muss sich nicht wundern, wenn die Kinder bald nicht mehr heile Kitas nach Hause kommen, weil die Aufsicht nicht gewährleistet werden kann.

    Wer zusätzlich noch gegen Gewerkschaften wettert, kommt erst recht aus menschenfeindlichen Gefilden.

    Die pädagogische Landschaft brennt schon seit JAHREN.

  3. 2.

    Kleiner Tipp an Ver.di. Wenn einem die Kinder am Herzen liegen und man mit seinen Streiks nicht Parteien wie die AfD stärken will dann sollte man vielleicht bevor man die Erzieher und Erzieherinnen besser bezahlt erstmal für die Qualität streiken. Umgedreht währen für die jetzigen Forderungen definitiv mehr Spielraum gewesen.

  4. 1.

    Das die Gewerkschaften die Bodenhaftung verloren haben ist mir schon lange bewusst. Nun spannen sie die Eltern und die Kinder vor den Karren ihrer überzogenen und unerfüllbaren Forderungen.

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