Wasserspringen bei Olympia
Timo Barthel hält Medaillentraum am Leben
Wasserspringer Timo Barthel darf weiter von einer olympischen Medaille träumen. Der 28-Jährige sprang am Samstag (10.08.2024) vom Turm unter die besten zwölf Athleten und qualifizierte sich für das Finale (15 Uhr im Livestream).
Barthel war als einziger deutscher Athlet vom Turm an den Start gegangen. Dass ein Finaleinzug mit Blick auf die Konkurrenz um die dominierenden Chinesen ein großer Erfolg wäre, hatte sich bereits am Vortag in der Qualifikation angedeutet. Dort hatte der Sportsoldat, der paradoxerweise seit seiner Kindheit Höhenangst hat, mit soliden Sprüngen Rang zwölf erreicht.
Das galt es im Halbfinale zu bestätigen. Jeder Platz dahinter hätte das Aus bedeutet. Doch Barthels Nerven hielten. Seine sechs Sprünge wurden mit insgesamt 411,50 Punkten bewertet – Platz neun in der Endabrechnung. Schon vor dem Halbfinale, dass der Chinese Cao Yuan mit 504,00 Zählern gewann, hatte der 28-Jährige angekündigt, dass dies sein letzter Wettbewerb vom Turm sein würde.
Barthel überzeugt mit Konstanz
Zum Auftakt zeigte Barthel mit dem dreieinhalb Delfinsalto gehockt einen soliden ersten Sprung, der mit 70,40 Punkten belohnt wurde. Im Anschluss konnte er sich weiter steigern. Für seinen dreifachen Rückwartssalto aus dem Handstand mit dem Schwierigkeitsgrad 3,3 bekam er 75,90 Punkte und rückte auf Platz sieben vor.
Barthel überzeugte auch beim dritten Sprung mit Konstanz und konnte sich zwischenzeitlich sogar an die Spitze schieben. Zwar verlief die Eintauchphase beim dreieinhalbfachen Rückwärtssalto nicht optimal, einen größeren Fehler leistete er sich aber nicht (69,30 Punkte).
Sprung fünf bringt die Vorentscheidung
Dennoch musste er noch einmal zittern. Der anschließende dreieinhalb Vorwärtssalto ist sowieso nicht sein Paradesprung. Barthel entschied sich für eine Sicherheitsvariante, öffnete aber zu spät und tauchte nicht senkrecht ein – nur 48,00 Punkte, der Deutsche fiel auf Rang 13 zurück und damit aus den Finalrängen.
Doch wie schon am Vortag folgte mit dem fünften Sprung die Befreiung. Dass Barthel den dreieinhalb Auerbachsalto beherrscht, ist kein Geheimnis. Die Ausführung mit 86,70 Punkten gelang ihm dann auch nahezu perfekt. Mit Platz sieben war das Finale in greifbarer Nähe und wenig später auch in trockenen Tüchern: Beim anderthalb Auerbachsalto mit dreieinhalb Schrauben – ein technisch sehr anspruchsvoller Sprung – fehlte zwar ein wenig die Rotation, für den Einzug ins Finale sollte es aber locker reichen.
Deutsche Wasserspringer noch ohne Medaille in Paris
Die deutschen Wasserspringer warten in Paris weiter auf ihre erste Medaille. Zwar waren in den meisten Finalentscheidungen auch deutsche Athleten vertreten, für einen Platz auf dem Podium sollte es bisher allerdings nicht reichen. Als bestes Ergebis steht Platz sechs für die Tokio-Dritte Lena Hentschel und Jette Müller im Synchronspringen vom 3-m-Brett im allerersten Wettkampf vor zwei Wochen zu Buche.
Die dominierende Nation ist China, die bislang in allen Wettbewerben Gold holte und auch vom Turm mit Tokio-Olympiasieger Cao Yuan und Hao Yang die Topfavoriten stellt. Sollte Barthel keine Medaille gewinnen, würde die deutschen Wasserspringer erstmals seit 2012 leer ausgehen.