Wien (Österreich) – Mitten in der EM-Euphorie schockierte die Nachricht von der Vergewaltigung einer 16-jährigen Deutschen beim Public Viewing auf dem Wiener Rathausplatz das Land.
Nun erfuhr BILD: An jenem Abend, dem 25. Juni, gab es während des Spiels Österreich gegen die Niederlande offenbar noch mehr Opfer. Sie gehörten zu einer Schulklasse aus Mecklenburg-Vorpommern.
►Zwei Männer gesellten sich gegen 20.43 Uhr zu den drei Schülerinnen (15 bis 16), die von ihrer Lehrerin für den Abend freibekommen und sich an einem Imbiss mit Aperol Spritz versorgt hatten. „Ihr habt wohl alle denselben Zahnarzt, weil ihr Zahnspangen tragt“, soll einer gesagt haben. Einer trug Prada-Sonnenbrille, der andere prahlte mit seinem Porsche. „Sie waren gleich sehr touchy“, erinnerte sich ein Mädchen später.
Die Fanfest-Meile auf dem Wiener Rathausplatz am 2. Juli 2024, anlässlich des Fußball-EM-Spiels Österreich gegen Türkei
Dann gaben sie den Teenagern ein Bier aus. „Ich glaube, dass sie uns etwas ins Getränk gemischt haben“, sagte ein Opfer bei der Polizei. Zwei Mädchen wurde schlecht, sie liefen zur Toilette.
Gegen 20.53 Uhr brach die 16-Jährige dann weinend zusammen: „Sie hat hyperventiliert und gemeint ,Sie haben es beide getan!‘“, sagte ihre Begleiterin aus. Die alarmierte Polizeistreife protokollierte nach BILD-Informationen: „Sie konnte vor Entsetzen kaum sprechen. Die beiden Männer sollen sie gegen ihren Willen gefingert haben.“ Einer der beiden soll sie zum Oral-Verkehr genötigt haben.
Auch Porsche-Fahrer wollte „Sex von uns“
Der Amtsarzt stellte nach dem mutmaßlichen Verbrechen später Rötungen am Po, Kratzer am Oberschenkel und eine Bissspur am Hals fest. Noch in der Nacht sagte eine zweite Schülerin aus, dass ihr einer der Männer – mit tätowiertem Frauenkörper auf dem Arm – ebenfalls an die Brüste und zwischen die Beine gefasst habe. Die 15-Jährige gab an, sie hätten die Männer verfolgt und zur Rede gestellt. „Sie wollte Sex von uns und hat behauptet, 21 zu sein“, sollen die entgegnet haben.
► Inzwischen steht die Identität der beiden Männer fest: Ein 35-Jähriger zeigte den Mädchen selbst sein Instagram-Profil – anhand des Kennzeichens seines Porsches wurde seine Identität ermittelt.
Anwalt Sascha Flatz sagt: „Mein Mandant ist unschuldig. Hier ist vielmehr eine Verletzung der Aufsichtspflicht der Lehrer zu prüfen, da die Mädchen selbst den Konsum von Alkohol eingeräumt haben“
Ermittlungen wegen Vergewaltigung
„Beim zweiten Tatverdächtigen handelt es sich um einen 34-jährigen österreichischen Staatsbürger“, sagte Revierinspektor Mattias Schuster zu BILD. Gegen beide Männer wird nun wegen Vergewaltigung ermittelt. Bilder von Überwachungskameras halfen bei den Ermittlungen.
Der Wiener Anwalt Sascha Flatz (45) vertritt den älteren Beschuldigten. Er sagte BILD: „Mein Mandant ist unschuldig. Hier ist vielmehr eine Verletzung der Aufsichtspflicht der Lehrer zu prüfen, da die Mädchen selbst den Konsum von Alkohol eingeräumt haben.“
Ein Sprecher (63) der Schule in Mecklenburg-Vorpommern lehnte einen Kommentar zu diesen Vorwürfen ab: „Der Vorfall wird von den zuständigen Stellen bearbeitet.“
