Berlin/Karlsruhe. Schon mit elf Jahren komponierte Wolfgang Rihm Musik. Nun ist der engagierte Künstler gestorben – und hinterlässt ein gewaltiges Erbe.
Der Komponist Wolfgang Rihm ist in der Nacht im Alter von 72 Jahren in Ettlingen bei Karlsruhe gestorben. Das hat seine Frau bestätigt. Der gebürtige Karlsruher zählte zu den meistgespielten zeitgenössischen Komponisten Europas. Er hinterlässt ein Universum von weit mehr als 500 Werken, darunter Opern und große Orchesterwerke, Kammermusik, Musiktheater und Vokalstücke.
Erste Kompositionsversuche machte Rihm bereits im Alter von elf Jahren. Später studierte er, noch als Schüler, Komposition an der Karlsruher Hochschule für Musik (HfM) bei Eugen Werner Velte und setzte sich intensiv mit der Musik Arnold Schönbergs und Anton Weberns auseinander. Er ging nach Köln, um bei Karlheinz Stockhausen zu lernen. 1985 wurde er Nachfolger seines einstigen Lehrers Velte als Professor für Komposition an der HfM. Seinen Durchbruch feierte Rihm 1974 auf den Donaueschinger Musiktagen mit der Uraufführung des Orchesterstückes „Morphonie“.
Zu den wichtigsten Werken Wolfgang Rihms zählen die Opern „Die Eroberung von Mexico“, „Die Hamletmaschine“, „Dionysos“, „Jakob Lenz“, „Proserpina“ und „Das Gehege“ sowie Werke aus seinem Orchesterrepertoire.
Seine Werke haben „unzählige Bedeutungsebenen“
Rihm war zudem bekannt für sein kulturpolitisches Engagement. Er war Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponistenverbands, des Deutschen Musikrats, Kuratoriumsmitglied der Heinrich-Strobel-Stiftung und Mitglied des GEMA-Aufsichtsrates. Bis zuletzt war er als Künstlerischer Leiter der Akademie in die Planungen des Lucerne Festivals eingebunden.
„Wolfgang Rihm wird uns als Schöpfer von musikalischen Werken mit unzähligen Bedeutungsebenen in Erinnerung bleiben“, würdigte ihn Astrid Koblanck, die Vorstandsvorsitzende der Universal Edition. Mit Rihm verliere nicht nur die Universal Edition, sondern die gesamte zeitgenössische Musikwelt eine wichtige Schlüsselfigur.
fmg/dpa