Zum Auftakt der Saison
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Neue Kunstausstellung im Schloss Neuhardenberg eröffnet
Im Schloss Neuhardenberg wurde am Freitag die neue Ausstellung “Wildwechsel” von Christiane Möbus eröffnet. Darin setzt sich die Objektkünstlerin mit der eigenen Vergangenheit und dem Leben ihrer Vorfahren an der Oder auseinander.
Ein umgeworfener Maschendrahtzaun, Tannenzapfen, die auf dem Boden liegen und ein rote Ortschilder mit der Aufschrift “Wechsel”. Der Titel der Ausstellung von Christiane Möbus wird gleich am Eingang der Ausstellungshalle sichtbar, erklärt Simon Häuser von der Stiftung Schloss Neuhardenberg: “Wildwechsel beschreibt in der Biologie einen Weg, den Tiere immer wieder nehmen, denen sie praktisch fast instinktiv nehmen und wo dann auch menschengemachte Hindernisse wie Straßen oder Mauern sind, denen sie sich eigentlich nicht entgegenstellen können.”
Flucht und Vertreibung als wiederkehrende Themen der Geschichte
Instinktiv kam auch die Künstlerin Christiane Möbus ins Oderbruch, erzählt sie gegenüber dem rbb. Ihre Mutter wurde im Nachbardorf Quappendorf geboren, ihr Großvater war dort Dorfschullehrer. So ist es eine sehr persönliche Ausstellung, in der sich Möbus mit ihrer eigenen Familiengeschichte und menschlichen Schicksalen beschäftigt, so die Künstlerin: “Was sind das für Menschen gewesen? Was haben die aus sich genommen, um ihr Leben zu verändern? Das macht mich richtig fertig, wenn ich mir vorstelle, die sind ja auch nicht ohne Grund von dem Ort weggegangen, wo sie gelebt haben. Also entweder war es Abenteuerlust, oder es war eben reine Not.”
Die gebürtige Niedersächsin kam erst nach der Wende ins Oderbruch. Dort begegnen ihr Menschen, die eng mit ihrer eigenen Familiengeschichte verbunden sind. In den Gesprächen werden Möbus Themen wie Flucht und Vertreibung wieder aktuell, die sie in ihrer Ausstellung verarbeitet. “Es wiederholt sich ja immer wieder, und das macht ein Jahr auch ein bisschen bange. Das geht ja immer so weiter, und das erleben wir jetzt auch ganz stark”, erzählt die 75-Jährige.
Gemeint seien damit die Geflüchteten, die jetzt ins Oderbruch kommen und dort vielleicht eine neue Heimat finden.
Kuratorenführung und Finnisage im April und Mai
Begleitend zur Ausstellung finden am 16. April und 14. Mai Kuratorenführungen im Schloss Neuhardenberg statt. Zusätzlich soll es am 4. Juni ein Rundgang mit Christiane Möbus als Finissage geben.
Christiane Möbus wurde 1947 in Celle (Niedersachsen) geboren. Seit über 50 Jahren ist sie als Bildhauerin tätig, schafft Objektkunst, Konzeptkunst und Fotografien, in denen sie Alltägliches in neue, teilweise skurrile Zusammenhänge bringt. Zuletzt zeigten das Sprengel Museum und der Kunstverein Hannover eine umfassende Doppelretrospektive zum Werk der Künstlerin. Mit “Wildwechsel” kehrt sie in die Heimat ihrer Eltern zurück.
Sendung: Antenne Brandenburg, 31.03.2023, 14:40 Uhr
Mit Material von Elke Bader